Seit Oktober 2021 ist Prof. Dr. Stephanie Herold in der Nachfolge von Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper Teil unseres Kollegiums. Ihr Vortrag in unserer Ringvorlesungsreihe am kommenden Dienstag findet Pandemie bedingt per Videokonferenz statt:

Stephanie Herold (Berlin): Was bleibt vom Kommen? Beheimatung und Transformation

Ringvorlesung am 25. Januar 2022 um 18:30 Uhr

In seinem viel beachteten Werk „Das Zeitalter der Migration“ entwirft der Politologe Parag Khanna 2021 mögliche Zukunftsszenarien der globalen Migration und weist zugleich darauf hin, dass Migration ein facettenreiches und räumlich prägendes Phänomen von großer historischer Konstanz ist. In Europa kam es insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu großen Migrationsbewegungen. Orte der Ankunft für die Geflüchteten waren oft Provisorien. Nicht selten wurden bestehende Lager und/oder militärisch genutztes Gelände pragmatisch weitergenutzt. Entgegen der ursprünglichen Vorstellung als temporäre Zwischennutzungen entwickelten sich diese Orte oft zu dauerhaften Siedlungen.
Spuren ihrer Geschichte lassen sich dort bis heute ablesen und zeugen nicht nur von Entstehung und verschiedenen folgenden Nutzungsphasen, sondern auch von Aneignung und Beheimatung, in deren Zuge die Orte durch Ankommende und Bleibende entsprechend ihrer Vorstellungen und Bedürfnisse weiterentwickelt und transformiert wurden. Das spezifische Erbe dieser Orte könnte man so nicht nur in einer bestimmten bzw. bestimmenden Zeitschicht lokalisieren, sondern gerade in diesen Prozessen der Transformation. Der Beitrag möchte diese These anhand verschiedener europäischer Beispiele ausarbeiten und davon ausgehend weitergehende Fragen nach Aneignung, Erhalt und Transformation zur Diskussion stellen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund heutiger Flüchtlingsbewegungen und dem dringlichen Problem zukünftiger Beheimatung.

Prof. Dr. Stephanie Herold studierte Kunstgeschichte, Europäische Ethnologie und Denkmalpflege in Bamberg, Bergen (Norwegen) und Berlin. 2008–2021 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Denkmalpflege des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin und am Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien an der Universität Bamberg. 2016 promovierte sie mit einer Arbeit zur Rolle des Schönen in der Denkmalpflege (transcript, 2018). Seit Herbst 2021 ist sie Professorin für städtebauliche Denkmalpflege und Urban Heritage an der TU Berlin. In ihrer Forschung verbindet sie denkmaltheoretische und architekturhistorische Fragestellungen und beschäftigt sich in erster Linie mit Denkmalwahrnehmung und -aneignung, sowie der Inwertsetzung von und Auseinandersetzung mit neuerem architektonischen Erbe, insbesondere von der Nachkriegsmoderne bis zur Postmoderne.

Zugangslink zur Videokonferenz:
https://tu-berlin.zoom.us/j/67459970613?pwd=RFNKY3N0UmJzUmdLMnVxV0x5TG5hZz09
(Zoom, Meeting-ID: 674 5997 0613, Kenncode: 575515, Telefoneinwahl: 496971049922)

Weiterhin sind in unserer Ringvorlesung im Wintersemester 2021/22 zu Gast:
Zvi Efrat (Online, 1.2.) | Rasmus Greiner (Online, 8.2.) | Felix Ackermann (Weimar, 15.2.) Die Vorträge finden an den Standorten des Kollegs oder im digitalen Format statt. Zudem können sie in unserem Podcast nachgehört werden. Weitere Informationen unter: https://www.identitaet-und-erbe.org/category/veranstaltungen/semestertermine/

 

STELLENAUSCHREIBUNG

Zum 1. Oktober 2022 schreibt das Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“ 12 Promotionsstellen in Weimar und Berlin aus. Weitere Informationen:

DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«
 
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
 
Wissenschaftliche Koordination:
Dr. Wolfram Höhne
99423 Weimar, Marienstr. 9 (Raum 105)
Tel. +49 (0) 3643 - 583139
wolfram.hoehne@uni-weimar.de
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