Das Graduiertenkolleg startet in das Sommersemester 2023!

am morgigen Dienstag eröffnet Jens Adam (Universität Bremen) unsere Ringvorlesungsreihe im Sommersemester 2023. Zu Gast sind weiterhin: Eiko Grimberg (Weimar, 25. April), Alexander Leistner (Berlin, 2. Mai), Petra Lange-Berndt (Weimar, 9. Mai ), Anca Claudia Prodan (Berlin, 6. Juni), Anna Yeboah (Erfurt, 13. Juni), Philipp Neumann-Thein (Weimar, 20. Juni), Johanna Blokker (Weimar, 27. Juni), Alexander Gelfert (Berlin, 4. Juli), Knut Ebeling (Weimar, 11. Juli). Ausführliche Angaben zu allen Vorträgen und Referent:innen finden Sie auf unserer Webseite

Bis zum 1.Juni 2023 können Beiträge für unsere Jahrestagung „With/Out Identity. Zur Frage von Identitätskonstruktionen in Raum, Erbe und Communities“ eingereicht werden. Den Call for Paper finden Sie hier.

Weiterhin begrüßen wir zum 1. April 2023 die ukrainische Gastwissenschaftlerin Yevheniia Moliar in unserem Graduiertenkolleg und können das Erscheinen des IV. Bandes unserer Schriftenreihe mit dem Titel „Censored? Conflicted Concepts of Cultural Heritage“ im Bauhaus-Universitätsverlag bekannt geben.

Jens Adam (Bremen): EVERYDAY CULTURAL DIPLOMACY. KULTURERBE UND KULTURARBEIT IN FRAGILEN GEFÜGEN

Technische Universität Berlin, 18. April 2023 (18.30 Uhr)
Erweiterungsbau, Straße des 17. Juni 145, Raum EB22

Aushandlungen um kulturelles Erbe und die Bedingungen internationalen Kulturaustauschs finden zunehmend in fragilen Gefügen statt: Kriege und Autoritarismen, Klimawandel und Pandemie, durch einen extraktiven Kapitalismus bedrohte Lebensräume und Fluchtbewegungen sind nicht nur äußerlich bleibende Themen. Sie schlagen sich direkt in den Handlungsfeldern und Arbeitsweisen von Kulturerbemanager:innen und Kulturmittler:innen nieder. 
Basierend auf ethnografischen Feldforschungen in Bosnien-Herzegowina, Palästina/Israel und der Ukraine zeichne ich nach, wie Praktiker:innen des Kulturaustauschs mit solchen Herausforderungen umgehen: In welche Akteursfelder und mikropolitischen Auseinandersetzungen treten sie ein? Welche Fertigkeiten, Arbeitstechniken und Kooperationsformen entwickeln sie? Und wie lassen sich die Anforderungen in solchen Arbeitskontexten mit den Zielsetzungen und Prioritäten nationalstaatlicher Kulturpolitiken in Einklang bringen? Mit dem Begriff Everyday Cultural Diplomacy fokussiere ich das Ensemble von relationalen, vorsichtig tastenden Arbeitsweisen, die Kulturmittler:innen zur Anwendung bringen, um in fragilen Gefügen ihr Handlungsvermögen zu bewahren. 

Jens Adam studierte Europäische Ethnologie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort promovierte er mit einer Studie zu „Auswärtiger Kulturpolitik als Konfliktprävention“. Diese Dissertation – entstanden auf Basis von Feldforschungen in Ramallah, Tel Aviv, Sarajevo und Berlin und mit dem ifa-Forschungspreis Auswärtige Kulturpolitik ausgezeichnet – ist unter dem Titel „Ordnungen des Nationalen und die geteilte Welt“ als Buch erschienen. Seit 2016 führt er eine ethnografische Langzeitstudie zu den Beziehungen zwischen  Stadtraumentwicklung und Europäisierung in der westukrainischen Stadt L’viv (Lemberg) durch. Als Teil der U Bremen Excellence Chair Research Group „Soft Authoritarianisms“ begann er im März 2020 eine Forschung zu aktuellen autoritären Verschiebungen innerhalb der  polnischen Demokratie. Zuvor war er Vertretungsprofessor für „Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie“ an der Georg-August-Universität Göttingen sowie für „Maritime Anthropologie“ an der Universität Bremen. 

Der Vortrag kann im Livestream (Meeting-ID: 669 2107 9151, Kenncode: 175790) verfolgt und als Tonaufnahme in unserem Podcast nachgehört werden. 

Call for Papers: WITH/OUT IDENTITY. ZUR FRAGE VON IDENTITÄTSKONSTRUKTIONEN IN RAUM, ERBE UND COMMUNITIES 

7. Jahrestagung des DFG-Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“
23.-24. November 2023, Bauhaus-Universität Weimar

Der Identitätsbegriff erfährt in verschiedenen Disziplinen eine kritische Bearbeitung und wird inzwischen aufgrund seiner Unschärfe und einer problematischen Tendenz zur Essentialisierung von unterschiedlichen Seiten abgelehnt. Für eine kritische Untersuchung von Identitätskonstruktionen greift die 7. Jahrestagung des DFG-Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“ aktuelle und gesellschaftspolitische Aushandlungsdiskurse um Erbe und Raum aus Sicht verschiedener Disziplinen auf.

Die Beiträge sollen eine Redezeit von 20 Minuten nicht überschreiten. Abstracts (max. 300 Wörter) und Lebenslauf werden bis zum 1. Juni 2023 (Einsendeschluss) per E-Mail erbeten an: cfp@identitaet-und-erbe.org.

Den vollständigen Call for Papers finden Sie auf unserer Webseite.

Neuerscheinung: CENSORED? CONFLICTED CONCEPTS OF CULTURAL HERITAGE

Ayşegül Dinççağ Kahveci, Marcell Hajdu, Wolfram Höhne, Darja Jesse, Michael Karpf, Marta Torres Ruiz (Hg.)

Wer danach fragt, wie sich soziale Entitäten auf die Vergangenheit beziehen, der findet umkämpfte Deutungen und Praktiken um ein kollektiv geteiltes Erbe vor. Dissens und Konflikte zwischen den Erbegemeinschaften stellen produktive Momente der Aushandlung von Vergangenheits-, Identitäts- und Erbeentwürfen dar und hinterlassen zugleich Auslassungen, Umschriften und Hinzufügungen. Der Blick auf all jenes, das als negativ oder unerwünscht gilt, was unterdrückt, ausgeschlossen, abgelehnt oder verhindert wird, offenbart neue Perspektiven: Er enthüllt wie sich soziale Gruppen über konkrete Identitätsvorstellungen formieren, lässt Narrative hervortreten, verfolgt die Aktualisierung der materiellen Formationen immaterieller Erbekonstruktionen.
Die hier versammelten Beiträge widmen sich konfliktbeladenen Erbeprozessen in Geschichte und Gegenwart. Sie setzen sich mit Mechanismen der inkludierenden und exkludierenden Aushandlung von Identität und Erbe anhand des titelgebenden Begriffes der Zensur auseinander. Zensur meint hier weniger ein Instrument der Kontrolle und Repression, als vielmehr ein diskursives Instrument in öffentlichen Debatten. Gegenwärtig wird von Zensur vor allem dann gesprochen, wenn der Umgang mit einem kulturellen Erbe kritisch beleuchtet oder gegen Kritik immunisiert werden soll. Die Autor:innen verfolgen die Verbindungslinie zwischen Identität und Erbe, indem sie nach der Teilhabe an kollektiven Erbeprozessen und zeigen, wie sich Konstruktionen von Identität nicht nur im Erbe manifestieren, sondern zugleich am Erbe ausgehandelt werden.

Mit Beiträgen von Anna Ainio, Arnold Bartetzky, Rachel Győrffy, Nasima Islam, Irakli Khadavgiani, Jochen Kibel, Friederike Landau-Donnelly, Kristina Leko, Patricia Lenz, Nnenna Onuoha, Lukas Rathjen, Natalie Reinsch, Anatol Rykov, Niloufar Tajeri und Klara Ullmanova.

Der Band 4 der Schriftenreihe des DFG-Graduiertenkollegs 2227 „Identität und Erbe“ ist im Buchhandel erhältlich (180 Seiten, 28 Abbildungen in Farbe zum Preis von 28,00 €) und erscheint im November 2023 als Open Source.

ISBN:978-3-95773-304-7

DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«
 
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
 
Wissenschaftliche Koordination:
Dr. Wolfram Höhne
99423 Weimar, Marienstr. 9 (Raum 105)
Tel. +49 (0) 3643 - 583139
wolfram.hoehne@uni-weimar.de
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