Semestertermine

Die Ringvorlesung des Kollegs findet während des Semesters regelmäßig am Dienstag um 18.30 Uhr im Wechsel an den Standorten des Kollegs (Weimar, Berlin, Dessau und Erfurt) statt. Aktuelle Positionen der Kulturerbeforschung werden in einem 45-minütigen Vortrag vorgestellt und diskutiert. Im Archiv des Kollegs können die Tonaufzeichnungen der Vorlesungen nachgehört werden.

23.04.2024

18:30

Berlin (Universitätsbibliothek der TU und UDK, Fasanenstraße 88, Raum Bib 014)

Sharon Macdonald: Identität, Erbe und das Humboldt-Forum (ENG)

Das Humboldt-Forum wird als „die größte kulturelle Entwicklung in Europa und die ehrgeizigste in Deutschland in diesem Jahrhundert“ bezeichnet (Pressemitteilung zur Eröffnung des Humboldt-Forums im Jahr 2021) und gilt gemeinhin als wichtiges Statement für die Identität des wiedervereinigten Deutschlands. Zugleich bleibt es im Hinblick auf den Umgang mit der DDR und Deutschlands kolonialer Vergangenheit wie Kontinuität umstritten.Der Vortrag wird sich mit den Fragen von Identität und Erbe befassen, die bei der Entstehung des Humboldt-Forums maßgebend und zugleich kontrovers gewesen sind, sowie das Augenmerk auf die Inanspruchnahme von Konzepten wie „Vielfalt“ und „Multiperspektivität“ richten. Dabei handelt es sich um Themen, die lokal in Berlin, national, europäisch und global unterschiedlich gedeutet werden und die Fragen nach dem Verhältnis zwischen Identität und Erbe sowie dessen Ausgestaltung aufwerfen. Der Vortrag stützt sich auf eigene Feldforschungen zum Humboldt-Forum sowie auf andere Arbeiten, die im Rahmen […]

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30.04.2024

18:45

Weimar (Bauhaus-Universität, Marienstraße 13c, Hörsaal B)

Bengü Kocatürk-Schuster: Das Sammeln und Erzählen von Migrationsgeschichte(n) (GER)

Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) gründeten Migrant:innen 1990 in Essen, um das historische Erbe von Einwander:innen zu sichern, bewahren und auszustellen.

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07.05.2024

18:30

Berlin (Universitätsbibliothek der TU und UDK, Fasanenstraße 88, Raum Bib 014)

Alia Mossallam: Wege des Erzählens. Die Geschichtsschreibung des Assuan-Staudamms (1960-1970) als eine Erzählung ineinander verwobener Geschichten. (ENG)

Der Assuan-Hochdamm ist ein Symbol und Monument der Revolution von 1952 in Ägypten. Er war ein Produkt der Verstaatlichung des Suezkanals; ein Projekt der Dritte-Welt-Bewegungen, das in Indien, Ghana, Syrien und blockfreien Staaten nachgeahmt wurde und in einem Kontext der Fortsetzung des Krieges gegen den Imperialismus von 1956 zu lesen ist. Die Geschichte des Staudammbaus wurde in Liedern und Radiosendungen, in Arbeiterheften und Fotozeitschriften, in Broschüren der nubischen Gemeinden und in Comics für Kindern immer wieder aufs Neue erzählt. Sie hat die Menschen, dazu aufgerufen, sich für den Staudammbau einzusetzen und die damit verbundenen Zukunftsversprechen entworfen.

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14.05.2024

18:30

Erfurt (University of Applied Sciences, Schlüterstraße 1, Auditorium, 3rd floor)

Jörn Düwel: Verkehr in Not. (GER)

Der Konflikt um das Automobil in der Stadt wird seit jeher ausgetragen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Erbes Stadt und der damit verbundenen Identität. Anfangs überwogen Hoffnungen und Erwartungen an das neue Verkehrsmittel, das ungebundene Mobilität versprach, und man war überzeugt, ihm müsse Raum geschaffen werden.

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21.05.2024

18:30

Berlin (Universitätsbibliothek der TU und UDK, Fasanenstraße 88, Raum Bib 014)

Marion Steiner: Elektropolis in Übersee. Glokale Historiographien und geteiltes Erbe (GER)

Ausgehend von einer technik-, wirtschafts- und kulturhistorischen Analyse des Elektrizitätsgeschäfts Berliner Unternehmen und Banken in Lateinamerika zu Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts beleuchtet mein Vortrag das industriekulturelle Erbe aus dieser Zeit in Valparaíso, Chile. Im Hinterland dieser einst als Handels- und Finanzzentrum wichtigsten Stadt an der Westküste Südamerikas, nahe der kleinen Siedlung Placilla, baute ein von AEG und Deutscher Bank gegründetes Konsortium das Wasserkraftsystem El Sauce y La Luz, das –wenn auch in weitgehend ruinösem Zustand– bis heute erhalten ist.  Diese 1906 in Betrieb genommenen und 1910 fertiggestellten Anlagen sind nicht nur ein Wasserkraftprojekt der AEG, das wegen seiner Frühzeitigkeit weltweit einmalig ist. Sie sind zudem als geteiltes Erbe zwischen der legendären „Elektropolis“ Berlin und der historischen Welthafenstadt Valparaíso verstehen. Der Umstand, dass beide Städte zum UNESCO-Welterbe gehören, macht eine kritische Geschichtsschreibung und Auseinandersetzung mit der aktuellen Erbekonstruktion in […]

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28.05.2024

18:45

Weimar (Bauhaus-Universität, Marienstraße 13c, Hörsaal B)

Tilman Walther: Original Bunzlauer – Keramik als Metapher für Identität, Migration und Trauma (GER)

Wie viel Geschichte und wie viele Geschichten können Gegenstände erzählen? Unendlich viele wahrscheinlich. Über Bunzlauer Keramik, einem Produkt Schlesiens, und ihrer mindestens dreigeteilten Migrationsgeschichte zwischen BRD, DDR und Polen kann eine Menge erzählt werden: Eingepresst, gedreht, bemalt und gestempelt waren die Produkte dieses Namens Bedeutungsträger teils antagonistischer Identitätsproduktionen und ihrer kontextabhängigen Geneseerzählungen.

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04.06.2024

18:30

Online

Tuuli Lähdesmäki: Die Kulturerbe-Politik der EU – Europäisches Kulturerbe im Entstehen. (ENG)

In den letzten zwei Jahrzehnten hat das politische Interesse an der Entwicklung und Förderung einer gemeinsamen europäischen Geschichte und eines gemeinsamen kulturellen Erbes in Europa zugenommen. Die EU trägt wesentlich dazu bei, dieses Narrativ zu etablieren. Aspekte dieser Idee tauchen in mehreren EU-Beschlüssen, Agenden und Arbeitsplänen für Kultur auf und sind zu gemeinsamen Argumentationen geworden, die sich in den politischen Diskursen der EU wiederfinden. In den 2010er Jahren hat die EU mehrere Initiativen ins Leben gerufen, die darauf abzielen, eine „europäische Dimension“ oder „europäische Bedeutung“ des kulturellen Erbes zu fördern. Eine dieser Initiativen ist das Europäische Kulturerbe-Siegel. Das Interesse am kulturellen Erbe ist zugleich politisch motiviert. In den 2000er Jahren sah sich die EU mit verschiedenen politischen, sozialen und humanitären Herausforderungen konfrontiert (oder Krisen, wie sie in politischen und medialen Diskursen oft genannt wurden), die bei den europäischen Gesellschaften Spuren […]

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18.06.2024

18:30

Berlin (Universitätsbibliothek der TU und UDK, Fasanenstraße 88, Raum Bib 014)

Sophie Stackmann: Integrität und Erbe – Unversehrtheit, Unberührtheit und Ganzheit als belastete Konzepte des Kulturguterhalts (GER)

Europäische Konzepte von kulturellem Erbe basieren darauf, Objekte zu sammeln, zu ordnen und zu konservieren. Dabei ist es ein wesentliches Ziel, die ausgewählten Objekte vor Veränderung zu schützen. Integrität lässt sich als ein umbrella term verstehen, der dieses vielfältige Streben nach größtmöglicher Unversehrtheit im Bereich des kulturellen Erbes beschreibt. Dabei ist Integrität historisch mit Debatten um die Gegensätzlichkeit von Konservieren und Restaurieren verknüpft. Allerdings bezieht sich die Wahrung der Integrität nicht ausschließlich auf materielle Eigenschaften, sondern das Konzept ist moralisch und politisch aufgeladen. Diskurse um Integrität adressieren immer auch Fragen nach der (gewaltvollen) Zuweisung von Identitäten und der Abgeschlossenheit kultureller Räume. In der Folge beschreibt Integrität nicht nur die wünschenswerte Unversehrtheit eines Objekts, sondern dem Begriff wird implizit und explizit ein toxisches Streben nach kultureller Homogenität einbeschrieben. Der Vortrag diskutiert den Begriff der Integrität als einen Schlüsselbegriff für europäische Konzepte von kulturellem […]

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25.06.2024

18:45

Weimar (Bauhaus-Universität, Marienstraße 13c, Hörsaal B)

Uta Bretschneider: „Lost Places“ als ephemere Denkmale der Transformationszeit (GER)

Mit dem Ende der DDR gingen tiefgreifende Umbrüche einher, die alle Lebensbereiche erfassten. Es waren Allesandersjahre, in denen zugleich vieles möglich schien. Es waren Jahre des Aufbruchs, deren fluide Strukturen neue Wege denk- und gangbar werden ließen. Doch zugleich verschwanden Sicherheiten und Gewissheiten, starben Betriebe der volkseigenen Vergangenheit, erodierten Beziehungen, wanderten tausende Menschen ab. Bis heute zeugen die Architekturen zahlreicher ostdeutscher Klein- und Mittelstädte von den Umbruchserfahrungen dieser sogenannten Transformationszeit. Auch wenn Rathäuser und Marktplätze längst fröhlich bunt leuchten, an den Rändern klaffen Lücken, wirken die eingeschlagenen Fenster leerstehender Gebäude wie tote Augen. Diese „Lost Places“ gelten vielen Menschen vor Ort als „Schandflecke“, materialisieren sie doch auf schwer zu ertragende Art das Scheitern. Und zugleich taugten sie oft auch dazu, als Zeitzeugen oder ephemere Denkmale der Transformationszeit befragt und gelesen zu werden. Der Vortrag lädt zum genaueren Hinsehen und zu […]

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02.07.2024

18:30

Berlin (Universitätsbibliothek der TU und UDK, Fasanenstraße 88, Raum Bib 014)

Ariella Aïsha Azoulay: Unlearning Together at the Thresholds of Museums (ENG)

Weitere Informationen zum Vortrag folgen in Kürze.

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