Identität und Erbe

In der Ringvorlesung am kommenden Dienstag gibt Gunter Weidenhaus ein Einblick in seine aktuellen raumsoziologischen Forschungen. Daran schließt die 6. Jahrestagung des Kollegs mit dem Titel „Dinge, die verbinden" an. Dort stellen die Kollegiat:innen unserer 2. Kohorte Auszüge aus ihren Dissertationsprojekten vor und arbeiten exemplarisch deren Bezug zu materiellen Objekten heraus. Zudem freuen wir uns über eine Neuerscheinung: Der Band III unserer Schriftenreihe „Identität und Erbe“ ist im Bauhaus Universitätsverlag erschienen.

Ringvorlesung an der Technischen Universität Berlin: 
GUNTER WEIDENHAUS (DARMSTADT): DIE RÄUME DER WELT

Mit der Globalisierung hat sich die räumliche Verfasstheit der Welt grundlegend geändert. Aber wie lässt sich diese Re-Figuration des Raumes eigentlich auf den Begriff bringen und welche Konsequenzen für die sozialen Verhältnisse und die sozialwissenschaftliche Forschung folgen daraus? Diesen Fragen wird der Vortrag nachgehen.

Gunter Weidenhaus, Dr. phil., geboren 1972, studierte zunächst Philosophie und Germanistik, dann Soziologpädagogik und schließlich Soziologie mit den Nebenfächern Informatik und VWL an der TU Darmstadt. Promotion 2013 in Darmstadt mit „Soziale Raumzeit“ (summa cum laude; Promotionspreis der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie; veröffentlicht bei Suhrkamp). Zuletzt arbeitete er als Gastprofessor für „Raumsoziologie“ an der TU Berlin im Rahmen der Habilitation „Die Räume der Welt“ über Globalisierung, ihre sozialwissenschaftliche Theoretisierung und globale Wandlungsprozesse des Raumes.

Technische Universität Berlin
Straße des 17. Juni 135, Hauptgebäude, H 111

Der Vortrag kann per Livestream verfolgt werden unter dem Link: https://tu-

https://tu-berlin.zoom.us/j/66921079151?pwd=UThiZWxYYTYzbjdRZUxXRHU3R0JYZz09

 

Aktuelle Informationen zu den Vorträgen und unseren Gästen finden Sie unter: https://www.identitaet-und-erbe.org/category/veranstaltungen/semestertermine/. Die Tonaufzeichnungen der Vorträge bieten wir in unserem Podcast zum Nachhören an.

6. Jahrestagung des Graduiertenkollegs in Berlin: 
DINGE, DIE VERBINDEN: OBJEKTE UND ERBEKONSTRUKTIONEN

Die diesjährige Jahrestagung des Graduiertenkollegs lenkt den Fokus auf die Objekte, die bei der Erforschung von Erbe- und Identitätskonstruktionen in den Blick geraten: Wenn Dinge auf manchmal konflikthafte Weise symbolisch aufgeladen werden, können sie als „Erbe“ relevant für Gemeinsamkeitswahrnehmungen und Selbstentwürfe werden.
Narrative, die Bezüge auf Erbe strukturieren, stehen also in Zusammenhang mit bestimmten Materialisierungen, wie etwa mit Artefakten, Gebäuden, Orten, Fotos, Bildern oder Texten. Welche Erkenntnisse über gegenwärtige Bezüge auf Vergangenheiten ergeben sich dann durch den Blick auf solche Dinge? Wie werden Dinge von bestimmten Akteur:innen zum Beispiel als bedeutsam, irrelevant oder anstößig konzipiert, tragen sie Verfestigungen von sozio-kulturellen Bedeutungen mit sich und können vormals übersehene Dinge neue Erbekonstruktionen anregen? Mit dem zunehmenden Interesse an Erbekonstruktionen, die außerhalb autorisierter Diskurse entstehen, erhält diese Perspektive eine neue Wichtigkeit: Nicht nur die relevanten Forschungsobjekte vervielfältigen sich, sondern auch die widersprüchlichen Aneignungen und Deutungen geraten ins Zentrum des Interesses. Der erweiterte Blick auf Objekte fordert zudem dazu auf, auch die leitenden theoretischen Konzepte der Erbe-Forschung zu ergänzen, wie etwa das Verständnis der Zeitlichkeit und Materialität von Erbeobjekten.Durch den Fokus auf die Forschungsobjekte lädt die 6. Jahrestagung des Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“ die Teilnehmenden dazu ein, solche offenen theoretischen Fragen zu diskutieren. Über die Gelegenheit zur Präsentation von Forschungsergebnissen hinaus bietet die Tagung Raum für das Überprüfen etablierter Forschungsansätze, -umfelder und -situationen. Das klassische Format der Tagung wird durch eine Poster-Ausstellung zu den Forschungsobjekten der am Graduiertenkolleg beteiligten Professor:innen und Kollegiat:innen ergänzt, die im Foyer vor dem Architekturforum stattfindet.

24. und 25. November 2022, Architekturforum Technische Universität BerlinStraße des 17. Juni 152, Berlin

Weitere Informationen zu Anmeldung und Programm:
https://www.identitaet-und-erbe.org/veranstaltungen/dinge-die-verbinden/

Neuerscheinung: 
PRAKTIKEN DES ERBENS. METAPHERN, MATERIALISIERUNGEN, MACHTKONSTELLATIONEN

Simone Bogner, Michael Karpf, Hans-Rudolf Meier (Hrsg.)

Ausgehend von der Bemerkung des Philosophen Jacques Derrida, dass Erbe immer auch eine Aufgabe sei, widmet sich der dritte Band der Schriftenreihe des Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“ den sozialen und kulturellen Praktiken der Bezugnahme auf Vergangenheit(en) und Identität(en). Mit einem (kulturellen) Erbe soll und muss etwas getan werden, um es überhaupt hervorzubringen. Es konstituiert sich erst im Akt des (Nicht-)Erbens, das heißt im Wechselverhältnis mit den mit und an ihm ausgeführten Praktiken. Gleichwohl ermöglicht erst deren Verbindung mit den materiellen Überresten und Überlieferungen des Erbes eine Aneignung oder Ablehnung der Vergangenheit sowie die Fort- und Umschreibung eines bereits bestehenden Erbes. Diese Vorgänge sind nicht willkürlicher Natur: Die Möglichkeiten zur Interpretation und Deutung werden durch die sozialen, politischen, kulturellen, ökonomischen und technischen Bedingungen der Gegenwart sowie durch die Geschichte und Materialität des Erbes beschränkt, erweitert und gelenkt. Erbe und Erbeprozesse müssen deshalb notwendigerweise miteinander in Beziehung gesetzt werden.

Mit Beiträgen von
Simone Bogner und Michael Karpf, Stefan Willer, Giorgia Aquilar, Jörg Springer, Bernd Euler-Rolle, Elizabeth Sikiaridi und Frans Vogelaar, Verena von Beckerath, Alexandra Klei, Oluwafunminiyi Raheem, Ronny Grundig, Özge Sezer, Anna Kutkina, Inge Manka, Karolina Hettchen und Monique Jüttner sowie Julian Blunk.

Erhältlich im:
Bauhaus-Universitätsverlag Weimar (2022)
978-3-95773-303-0 (ISBN). 264 Seiten
DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«
 
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
 
Wissenschaftliche Koordination:
Dr. Wolfram Höhne
99423 Weimar, Marienstr. 9 (Raum 105)
Tel. +49 (0) 3643 - 583139
wolfram.hoehne@uni-weimar.de
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