Ringvorlesungsreihe »Identität und Erbe«
 
Sehr herzlich möchten wir Sie zum nächsten und für dieses Semester letzten Vortrag an der Bauhaus-Universität Weimar einladen.

3. Juli 2018, Bauhaus-Universität Weimar, 18.30 Uhr
Agnieszka Zablocka-Kos (Wrocław): »Auf der Suche nach der nationalen Identität - Ausstellungen in Mitteleuropa 1906-1929«

In ihrem Vortrag untersucht Agnieszka Zablocka-Kos Ausstellungen mit besonderem Hinblick auf die angespannten nationalen Verhältnisse in mitteleuropäischen Grenzregionen vor und nach dem Großen Krieg. Die verstärkte Identitätssuche manifestierte sich in der Deutschböhmischen Ausstellung in Reichenberg 1906 (Liberec in Tschechien, damals österreichisch), in der Industrie- und Landwirtschaftsausstellung in Tschenstochau 1909 (Częstochowa in Polen, damals russisch) sowie in der Ostdeutschen Ausstellung in Posen 1911 (Poznań in Polen, damals preußisch).
Erst durch den Blick auf diese propagandistisch konzipierten Shows erscheint die Breslauer Jahrhundertausstellung 1913 in einem neuen Licht. Im Vortrag wird die These aufgestellt, dass die dortigen Hauptgebäude von Max Berg (Jahrhunderthalle) und Hans Poelzig (Historische Ausstellung) als deutsches Nationaldenkmal und die ganze Ausstellung als eine Kulmination der nationalen Hegemoniebestrebungen vor 1914 zu interpretieren sind. 1929 hat die deutsch-polnische Konkurrenz in den umstrittenen Regionen in zwei weiteren Ausstellungen ihren Ausdruck gefunden: in der Allgemeinen Landesausstellung in Posen und in der Werkbundausstellung WuWA in Breslau, die unbedingt kohärent zu analysieren sind.
 
Agnieszka Zabłocka-Kos (Wrocław), Architektin und Kunsthistorikerin, lehrt als Professorin für moderne Architektur und Urbanistik am Kunsthistorischen Institut an der Breslauer Universität. Sie beschäftigt sich vor allem mit der Architektur- und Städtebaugeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa, insbesondere in Deutschland und Polen, mit dem Schwerpunkt Schlesien. Von besonderem Interesse ist für sie die politische Architektur in umstrittenen Grenzregionen, sowie die Architektur des "III. Reiches", der Wiederaufbau der polnischen und deutschen Städte und die Nachkriegsmoderne in Mitteleuropa. Sie ist u. a. Mitglied in der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung, im Werkbund Bayern, in der ICOMOS Sektion "Architektur des 20. Jahrhunderts in Polen" und in der Polnischen Kunsthistorischen Gesellschaft. Neben zahlreichen Vorträgen in Deutschland, Österreich und Tschechien, war sie Senior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (2011/2012) sowie Stipendiatin deutscher und österreichischer Stiftungen. Sie publizierte Bücher über die schlesische Architektur im 19. Jahrhundert. Von 2014-2017 war sie Kooperationspartnerin im BMBF-Verbundprojekt „Welche Denkmale welcher Moderne? Erfassen, Bewerten und Kommunizieren des baulichen Erbes der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts” der Bauhaus-Universität Weimar und TU Dortmund.

Datum: Dienstag, 3.7.2018
Beginn: 18h30 s.t.
Veranstaltungsort: 
Bauhaus-Universität Weimar

Hörsaal D
Marienstr. 13, D-99423 Weimar

Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
––––––
Programm Berlin
Technische Universität Berlin
Hörsaal H 0111, Hauptgebäude
Str. des 17. Juni 135
D-10623 Berlin

10. Juli 2018 
Jerzy Elzanowksi (Ottawa)/Mercator Fellow GRK 2227​
Against a Totalizing Discourse in Heritage: 
Questioning Erasure in Canada and Poland

Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.identitaet-und-erbe.org/category/veranstaltungen
Zudem möchten wir Sie gerne aufmerksam machen auf die Konferenz 
[dis]solving boundaries, die am 5. und 6. Juli 2018 an der Bauhaus-Universität Weimar stattfindet. Unsere Weimarer Kollegiatin Sarah Alberti ist Teil des Disziplinen übergreifenden Konferenzteams.

»Young Bauhaus Research Conference 2018«
[dis]solving boundaries
5. und 6. Juli 2018, Bauhaus-Universität Weimar

Grenzen sind allgegenwärtig: Ob als Zäune oder Landesgrenzen, Sprachbarrieren oder Dissens zwischen Fachexperten, als natürlich gegeben in Form eines Flusses oder in künstlich erzeugten, virtuellen Welten, in Form von Belastungsgrenzen und Verantwortungsbereichen, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Faktischem und Postfaktischem, zwischen Autonomie und Abhängigkeit. Auch unsere Haut ist eine dynamisch-atmende Begrenzung, die wächst, altert, sich erneuert. Sie ist Grenze jeder taktilen Berührung und schafft dabei doch Verbindung. Sie umschließt lebende Körper, schützt den individuellen Innenraum. Zugleich ist ihre Durchlässigkeit lebenswichtig. Sich aus ihr zu lösen, wäre tödlich. Die Haut – sie verdeutlicht die Omnipräsenz wie die existenzielle Bedeutung von Grenzziehungen.
 
Grenzen unterliegen permanenten Aushandlungsprozessen: Sie werden übertreten, verschoben, geöffnet, neu ausgehandelt. Die Grenzen der eigenen Disziplinen als etwas zu Überwindendes im Dienste eines neuen Kunst- und Wissenschaftsverständnisses zu deuten, sich entwickeln zu und am Anderen, sich finden über die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Disziplinen, durch ein sich miteinander in Beziehung setzen – dieses visionäre Vorhaben steht seit 100 Jahren programmatisch für das Bauhaus, das in Weimar seinen Anfang nahm.
 
Die »Young Bauhaus Research Conference 2018« greift diesen Grundgedanken des Bauhauses auf und fragt: Was prägt Grenzen und wozu werden sie heute und zukünftig gebraucht? Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fachbereichen, Künstler- und Designer*innen treten in einen interdisziplinären Diskurs in Panels und Gesprächsrunden sowie Workshops und Performances.

Das Programm zur Tagung finden Sie hier.
Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«
Hardenbergstr. 40a, 10623 Berlin

Sitz:
Ernst-Reuter-Platz 1, 10587 Berlin | BH-A 338
+49 (0)30 314-25385
simone.bogner@tu-berlin.de
Unsubscribe    |    View this email in your browser