Menschen im Museum. Dokumentarfilm und Diskussion mit Larissa Förster, Wolfram Höhne und Michael Markert

Musealisierung ist Stillstellung, zumindest wenn sie in traditionellem Sinne verstanden wird. Bestimmte Dinge werden ihrem Alltagsdasein entzogen und zu etwas Besonderem erklärt. Dessen Rolle ist es fortan, angeschaut, verstanden und oft auch verehrt zu werden. In naturkundlichen Museen bekommt das Moment des Stillstellens eine besondere Bedeutung. Lebewesen werden präpariert, damit ihre äußere Hülle noch den Anschein des Lebens bewahrt. Mit den Anordnungen der Überreste vermitteln sie bestimmte Konzepte der biologischen Wissenschaften. Dabei erhält der Mensch als klassifizierendes Wesen einen Platz innerhalb der biologischen Klassifikation und wird selbst (materiell) zum Ausstellungsgegenstand. Die Dingwelt des Naturkundemuseums prägt sowohl die Menschen, die in dieser Institution arbeiten wie auch die Besucher:innen der Ausstellungen. Es ist ein Ort, an dem sich unsere Beziehung zur Natur auf eine eindrückliche Weise manifestiert.

Der Film beobachtet die museologische Arbeit im Phyletischen Museum Jena: Das Ordnen und Konservieren der naturkundlichen Gegenstände im Depot sowie das Nachdenken der Mitarbeiter:innen über die Frage, was uns die Dingwelt im Museum über das Leben lehren kann. Neben dem rationalen Zugriff auf das System der Natur entwickeln die Mitarbeiter:innen des Instituts auch eine emotionale Beziehung zur konservierten Tierwelt der Sammlung. Diese Emotionen werden umso stärker, wenn sie mit der eigenen Spezies in Berührung kommen, wenn der Mensch zum Gegenstand zoologischer Forschung gerät.