Publikationen

Publications of the research group

CENSORED? CONFLICTED CONCEPTS OF CULTURAL HERITAGE

Interdisziplinäre Forschungen zu Identität und Erbe, Schriftenreihe des DFG-Graduiertenkollegs 2227, Band IV. Mit Beiträgen von den Referent:innen der gleichnamigen 5. Jahrestagung des Graduiertenkollegs. Herausgegeben von Ayşegül Dinççağ Kahveci, Marcell Hajdu, Wolfram Höhne, Darja Jesse, Michael Karpf, Marta Torres Ruiz

Wer danach fragt, wie sich soziale Entitäten auf die Vergangenheit beziehen, der findet umkämpfte Deutungen und Praktiken um ein kollektiv geteiltes Erbe vor. Dissens und Konflikte zwischen den Erbegemeinschaften stellen produktive Momente der Aushandlung von Vergangenheits-, Identitäts- und Erbeentwürfen dar und hinterlassen zugleich Auslassungen, Umschriften und Hinzufügungen. Der Blick auf all jenes, das als negativ oder unerwünscht gilt, was unterdrückt, ausgeschlossen, abgelehnt oder verhindert wird, offenbart neue Perspektiven: Er enthüllt wie sich soziale Gruppen über konkrete Identitätsvorstellungen formieren, lässt Narrative hervortreten, verfolgt die Aktualisierung der materiellen Formationen immaterieller Erbekonstruktionen.
Die hier versammelten Beiträge widmen sich konfliktbeladenen Erbeprozessen in Geschichte und Gegenwart. Sie setzen sich mit Mechanismen der inkludierenden und exkludierenden Aushandlung von Identität und Erbe anhand des titelgebenden Begriffes der Zensur auseinander. Zensur meint hier weniger ein Instrument der Kontrolle und Repression, als vielmehr ein diskursives Instrument in öffentlichen Debatten. Gegenwärtig wird von Zensur vor allem dann gesprochen, wenn der Umgang mit einem kulturellen Erbe kritisch beleuchtet oder gegen Kritik immunisiert werden soll. Die Autor:innen verfolgen die Verbindungslinie zwischen Identität und Erbe, indem sie nach der Teilhabe an kollektiven Erbeprozessen und zeigen, wie sich Konstruktionen von Identität nicht nur im Erbe manifestieren, sondern zugleich am Erbe ausgehandelt werden.

INHALT

AYŞEGÜL DINCCAĞ KAHVECI, MARCELL HAJDU, WOLFRAM HÖHNE, DARJA JESSE, MICHAEL KARPF, MARTA TORRES RUIZ
Censored? Conflicted Concepts of Cultural Heritage. An Introduction

On Practices of Destruction as Cultural Critique

ANNA ANGELICA AINIO
Leave Them as They are: Today’s Disfigurement as Tomorrow’s Artwork. A Comparison between the Robert E. Lee Monument in Richmond and the Statue of Pasquino in Rome

ARNOLD BARTETZKY
Zensur von unten? Aktuelle Auseinandersetzungen um umstrittene Kunstwerke und Denkmäler

Built Over – Representation and Marginalization in Urban Space

RACHEL GYŐRFFY
Ikonoklasmus, Musealisierung und Hyperrealität. Eine Annäherung an den architektonischen Rekonstruktivismus in Mittel- und Osteuropa

KLARA ULLMANNOVA
A Contested Topic? Architectural Heritage of the Second Half of the 20th Century in Czechia

FRIEDERIKE LANDAU-DONELLY
Ghostly Heritage. Tracing the Conflictual Space of Vancouver’s Chinatown. The Vocabulary of the Unsayable

LUKAS RATHJEN
Nachkriegsverschiebungen. Humanistische Rhetorik zwischen Erbe und Zensur

NASIMA ISLAM
Formation of the “Miya”. Examining How Censored Identities are Talking Back in the Indian State of Assam

ANATOL RYKOV
Censorship and Global Art Theory. On the Social Production of Silence

NATALIE REINSCH

»der gnädige Schleier des Vergessens«. Der Zensurstreit zwischen Horst Brandstätter und der Stadt Stuttgart im Jahr 1987 als Aushandlungsprozess um das mit der Person Hanns Martin Schleyer verschränkte Erbe des Linksterrorismus und des Nationalsozialismus

PATRICIA LENZ
After Freedom of Expression? Two Examples of Contested Art Exhibitions in Japan

IRAKLI KHVADAGIANI
Owning the Past — to Control the Present. A Commentary on the Post-Soviet Know-How in Georgia. Censorship and Public Spaces in Times of Monument Removals

PANEL DISCUSSION
Kristina Leko, Nnenna Onuoha and Niloufar Tajeri in Talk with Jochen Kibel


Schriftenreihe des DFG-Graduiertenkollegs 2227 „Identität und Erbe“

In der Schriftenreihe werden Beiträge internationaler Wissenschaftler*innen, Architekt*innen und Künstler*innen zu impulsgebenden Forschungsschwerpunkten des DFG-Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“ veröffentlicht. Das von 2016–2025 an der Bauhaus-Universität Weimar und der TU Berlin eingerichtete interdisziplinäre Kolleg führt ansonsten parallel verlaufende Diskurse aus Architektur, Architekturtheorie, Archivwissenschaften, Baugeschichte und Stadtbaugeschichte, Bildender Kunst, Denkmalpflege, Kunst- und Architekturgeschichte, Kultur- und Mediengeschichte, Landschaftsarchitektur, Philosophie, Planungs- und Architektursoziologie, Raumsoziologie, Raumplanung und Raumforschung und Stadtplanung zusammen. Ein besonderer Fokus liegt auf der kritischen Erforschung von Identitäts- und Erbe-Konstruktionen, die auf Bauwerken, historischen Orten und anderen, hauptsächlich dinglichen, kulturellen Überlieferungen gründen.

Das Buch (180 Seiten, 978-3-95773-304-7) kann ab sofort im Bauhaus-Universitätsverlag bestellt werden: https://asw-verlage.de

PRAKTIKEN DES ERBENS . METAPHERN, MATERIALISIERUNGEN, MACHTKONSTELLATIONEN (BAND III, SCHRIFTENREIHE DES GRK IDENTITÄT UND ERBE)

Interdisziplinäre Forschungen zu Identität und Erbe, Schriftenreihe des DFG-Graduiertenkollegs 2227, Band III. Mit Beiträgen von den Referent:innen der gleichnamigen 4. Jahrestagungdes Graduiertenkollegs. Herausgegeben von Simone Bogner, Michael Karpf und Hans-Rudolf Meier.

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Monument – Patrimony – Heritage. Industrial Heritage and the Horizons of Terminology

If “Sharing Heritage” is to be taken seriously, then it must have consequences for the
assessment of value – in Europe, but also beyond: in place of the more exclusionary
“World Heritage”, which tends to foreground each country’s own, often nationallydefined achievements and merits, we should strive toward the creation of a “Global Heritage”, one capable of building bridges on the basis of universal values, thereby bringing the world’s people closer together as a global community with a common destiny.

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Publications of the Board

Die Berliner Gemeindesynagogen im Deutschen Kaiserreich. Integration und Selbstbehauptung

Zahlreiche Synagogen prägten das schillernde Berlin der Gründerzeit. Sie machten eine der großen jüdischen Gemeinden Europas im Stadtbild sichtbar. Ihre überraschend vielfältige architektonische Gestaltung wirft dabei auch Fragen zu Erfahrung und zum Selbstverständnis ihrer Erbauer:innen innerhalb einer mehrheitlich konservativen nationalistisch gesinnten Gesellschaft auf. Das Buch zeichnet den Wandel der Bauaufgabe »Gemeindesynagoge« während der prosperierenden Phase des Kaiserreichs nach und rückt anhand einer akribischen zeichnerischen Rekonstruktion drei heute verlorene Hauptwerke der Synagogenbaukunst wieder in den Fokus. Die Synagogen Lützowstraße, Fasanenstraße und Levetzowstraße stehen dabei jeweils beispielhaft für einen Typus.

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The Power of New Urban Tourism. Spaces, Representations and Contestations

The Power of New Urban Tourism explores new forms of tourism in urban areas with their social, political, cultural, architectural and economic implications. By investigating various showcases of New Urban Tourism within its social and spatial frames, the book offers insights into power relations and connections between tourism and cityscapes in various socio-spatial settings around the world.

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Publications of the Doctoral Candidates