Hans-Rudolf Meier (Weimar): Denkmalpflege in der Identitätsfalle?

Auch wenn „Identität“ zu einem Kampfbegriff neuer Bewegungen am äußersten rechten Rand des politischen Spektrums geworden ist und das Konzept der kulturellen Identität in jüngster Zeit grundsätzlich in Frage gestellt wird, so wird „Identität“ in Reden von Politiker*innen doch weiterhin ebenso gerne benutzt wie in der Werbung. Meistens geht es darum, mit Bezug auf die Geschichte die Zugehörigkeit zu einem Kollektiv zu beschwören bzw. Vertrautheit zu evozieren. Dem kulturellen Erbe kommt dabei oft eine Rolle zu, weshalb auch die Denkmalpflege den Identitätsbegriff gerne nutzt, um ihr Tun zu begründen. Ist der Begriff aber für denkmalpflegerische Anliegen tatsächlich noch tauglich und welche Denkmalkonzepte sind damit verbunden?

Der Vortrag geht auf die aktuellen Debatten ein, versucht eine kurze Begriffsgeschichte und knüpft daran Überlegungen zum Denkmalbegriff.


Hans-Rudolf Meier, Jahrgang 1956, Kunsthistoriker. Nach Berufslehre und Tätigkeit in der Chemischen Industrie Studium der Kunstwissenschaft, Geschichte und Mittelalter-Archäologie in Basel, ebd. 1992 Promotion, 2000 Habilitation. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Basel und Fribourg sowie an der ETH Zürich. 2003–07 Professor für Denkmalkunde und angewandte Bauforschung an der TU Dresden, seit 2008 Professor für Denkmalpflege und Baugeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar. 2008–16 Vorsitzender des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.