Andrijana Ivanda & Tobias Hönig (c/o now, Berlin):
(Ex-)Yu – Räume und Architekturen als Träger nationaler Erzählungen
Mitte der 1990er Jahre, mitten im brutalen Zerfallsprozess Jugoslawiens, stand Slavoj Žižek im Zentrum Ljubljanas auf der Šentjakob-Brücke über dem Flüsschen Ljubljanica und sprach mit finsterer Schockantizipation in die Kamera eines Filmteams: „Okay! Was wir hier jetzt sehen, ist – zumindest im Sommer oder im Herbst – eine der schönsten Ansichten von Ljubljana. Es sieht aus wie in Paris. Grüne Blätter etc., schöne alte Häuser an beiden Ufern. Nichts Besonderes. Aber da irren Sie sich! Dieser Fluss hier ist die offizielle, geografische Grenze zwischen dem Balkan und Mitteleuropa. Also Vorsicht! Dort drüben: Horror, orientalischer Despotismus, Frauen werden geschlagen und vergewaltigt und mögen es. Auf dieser Seite: Europa, Zivilisation, Frauen werden geschlagen und vergewaltigt und mögen es nicht. Also: Balkan – Mitteleuropa. Nicht vergessen!“ (c/o now in: ARCH+ 2019 (235), S. 90)
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