Norbert Frei (Jena): Der Nationalsozialismus im Gedächtnis der Deutschen, 1945 bis heute

Ausgehend von der sozialpsychischen Situation der post-nationalsozialistischen Volksgemeinschaft bei Kriegsende unternimmt Norbert Frei den Versuch eines periodisierenden Überblicks über den sich verändernden Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit. Vergleichend in den Blick genommen werden dabei insbesondere die nur langsam wachsende Bereitschaft zur selbstkritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in der „alten Bundesrepublik“ und die Folgewirkungen des bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit postulierten und zur Staatsdoktrin der DDR erhobenen Antifaschismus. Thematisiert wird dann aber auch die Entwicklung seit den 1990er Jahren.

Prof. Dr. Norbert Frei ist Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gegenwärtig arbeitet er an einer Geschichte des Umgangs des Bundespräsidialamts und der Bundespräsidenten mit der NS-Vergangenheit, deren Untersuchungszeitraum sich auf die Amtszeiten von Theodor Heuss bis Richard von Weizsäcker erstreckt. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen gehören Der Führerstaat. Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945. München 1987, 2013; Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit. München 1996, 2012; 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewußtsein der Deutschen. München 2005, 2009; 1968. Jugendrevolte und globaler Protest. München 2008, 2017; zuletzt erschien (zusammen mit F. Maubach / C. Morina / M. Tändler) Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus. Berlin 2019.

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