„[dis]solving boundaries “ (Young Bauhaus Research Conference 2018)

Grenzen sind allgegenwärtig: Ob als Zäune oder Landesgrenzen, Sprachbarrieren oder Dissens zwischen Fachexperten, als natürlich gegeben in Form eines Flusses oder in künstlich erzeugten, virtuellen Welten, in Form von Belastungsgrenzen und Verantwortungsbereichen, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Faktischem und Postfaktischem, zwischen Autonomie und Abhängigkeit. Auch unsere Haut ist eine dynamisch-atmende Begrenzung, die wächst, altert, sich erneuert. Sie ist Grenze jeder taktilen Berührung und schafft dabei doch Verbindung. Sie umschließt lebende Körper, schützt den individuellen Innenraum. Zugleich ist ihre Durchlässigkeit lebenswichtig. Sich aus ihr zu lösen, wäre tödlich. Die Haut – sie verdeutlicht die Omnipräsenz wie die existenzielle Bedeutung von Grenzziehungen.

Grenzen unterliegen permanenten Aushandlungsprozessen: Sie werden übertreten, verschoben, geöffnet, neu ausgehandelt. Die Grenzen der eigenen Disziplinen als etwas zu Überwindendes im Dienste eines neuen Kunst- und Wissenschaftsverständnisses zu deuten, sich entwickeln zu und am Anderen, sich finden über die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Disziplinen, durch ein sich miteinander in Beziehung setzen – dieses visionäre Vorhaben steht seit 100 Jahren programmatisch für das Bauhaus, das in Weimar seinen Anfang nahm.
Die „Young Bauhaus Research Conference 2018“ der Bauhaus Universität Weimar greift diesen Grundgedanken des Bauhauses auf und fragt: Was prägt Grenzen und wozu werden sie heute und zukünftig gebraucht? Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachbereichen, Künstler- und Designer*innen treten in einen interdisziplinären Diskurs in Panels und Gesprächsrunden sowie Workshops und Performances. Unsere Kollegiatin Sarah Alberti war Teil des interdisziplinären Teams, das die Konferenz „[dis]solving boundaries“ organisiert hat.

5.-6. Juli 2018, Bauhaus Universität Weimar