Dr. des. Janna Vogl

KURZVITA

  • seit 2022 Postdoktorandin am Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
  • 2021 Promotion am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, Erfurt, Doktorarbeit: „From Agency to Action? Women and Development Cooperation in South India“, gefördert durch den DAAD und die Friedrich-Ebert-Stiftung
  • 2011-2018 mehrere Forschungsaufenthalte in Südindien (Tamil Nadu und Goa), Feldforschung in Dörfern und informellen Siedlungen, Kooperation mit dem Madras Institute of Development Studies, Chennai
  • Lehrbeauftragte an der Universität Erfurt (2016) und der Humboldt-Universität zu Berlin (2022)
  • 2013 Magistra Artium in Soziologie, Mathematik und Anthropogeographie, Universität Potsdam, Magisterarbeit: „‘Social Workers, Communities and Politics’ – Akteursperspektiven von NGO-Gründern und -Gründerinnen in Südindien“, gefördert durch den DAAD
  • Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft für Soziologie, Arbeitskreis „Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen“ (Sektion Wissenssoziologie)

KONTAKT

Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe” 
Geschwister-Scholl-Str. 8
99421 Weimar


Büro Berlin: Ernst-Reuter-Platz 1, BH-A 338


janna.vogl[at]uni-weimar.de

Ungleiche Möglichkeitsräume des Erinnerns: Gedächtnis, Erbe und soziale Ungleichheit (Arbeitstitel)

Im Rahmen der verschiedenen Debatten, die sich mit Erinnerung, Gedächtnis und Erbe beschäftigen, gibt es zahlreiche Auseinandersetzungen zu dem Themenfeld sozialer Ungleichheit. So interessant diese bestehenden Studien sind, werden soziologische Begriffe nicht immer systematisch behandelt. Mein Projekt zielt daher darauf ab, die verschiedenen Stränge einer ungleichheitssensiblen Gedächtnistheorie zusammenzuführen, deren theoretische Rahmungen zu überdenken und gegebenenfalls neu zu fundieren. Es wird dabei ein Theoriebildungsprozess anvisiert, der ein Zusammenspiel bestehender theoretischer Ansätze und empirischer Forschung erfordert. Im Fokus stehen zunächst eher wenig beachtete Texte von Maurice Halbwachs zur Arbeiterklasse des frühen 20. Jahrhunderts, die vor seinen Büchern zum kollektiven Gedächtnis erschienen und teilweise nur auf Französisch verfügbar sind. Diese Texte werden als frühe Auseinandersetzungen mit den Themen Gedächtnis und Erinnerung (neu) gelesen. Anhand erster Überlegungen von Gérard Namer wird beispielsweise gefragt, was es bedeutet, dass Halbwachs am Beispiel der Arbeiterklasse die Frage thematisiert, ob es soziale Gruppen gibt, die “ohne Gedächtnis” sind. Die entsprechenden Fragestellungen sollen auch empirisch bearbeitet und mit aktuelleren theoretischen Überlegungen zum Thema Ungleichheit und Erinnerung verknüpft werden.

PUBLIKATIONEN (AUSWAHL)

Herausgaben:

Dimbath, O., Ferdinand, J., Meier zu Verl, Christian, Vogl, J. (im Erscheinen): Das Gedächtnis der Identität – Identität als Gedächtnis. Wiesbaden: Springer.

Vogl, J., Dinççağ Kahveci, A., Gegidze, M., & Santacana López, P. (2024). Dinge, die verbinden. Weimar: Bauhaus-Universitätsverlag. https://doi.org/10.25643/dbt.59542

Zeitschriftenartikel:

Vogl, J. (im Erscheinen): Scheiternde Begriffe. Dezentrieren als Praxis empiriegestützter Theoriebildung. In: Anicker, F., Brichzin, J., Kern, T. (Hrsg.): Begriffe als Werkzeuge der Soziologie. Soziale Welt Sonderband.

Vogl, J., Dreier, L. (2025): Sequenzanalytische Verfahren “provinzialisieren”: Grenzen der Interpretation als methodische Impulse. In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 26(1), Art. 9. https://doi.org/10.17169/fqs-26.1.4220

Vogl, J. (2018): Protest against Sexual Violence and NGO Activism: Disruptions of Female Solidarity. In: Interdisziplinäre Zeitschrift für Südasien-Forschung 3: 2018, 30-58.

Beiträge zu Sammel- und Tagungsbänden:

Vogl, J. (2025): Gibt es ein Erbe ohne Gedächtnis? Erbe und soziale Ungleichheit. In: Dolff-Bonekämper, G./ Herold, S./ Höhne, W./ Meier, H.-R./ Roskamm, N./ Spiegel, D. (Hrsg.): Identität und Erbe: Konzepte, Konflikte, Konstruktionen. Berlin: Schwabe Verlag, 319-329.

Vogl, J. (2025): Von Halbwachs’ classe sans mémoire zu ungleichen Möglichkeitsräumen des Erinnerns. In: Dimbath, O./Sebald, G. (Hrsg.): Bilanz und Perspektiven sozial- und kulturwissenschaftlicher Gedächtnisforschung. Wiesbaden: Springer, 67-87.

Vogl, J. (2022): Petty corruption in women’s activism in South India: Metaphor for critique or skilled practice? In: Kannabiran, K./ Hollstein, B./ Hoffmann, F. (Hrsg.): Discourses on Corruption. New Delhi: Sage Publications, 143-164.

Vogl, J. (2021): „Liebesheiraten“ als Ausdruck zunehmender Individualisierung und Gleichberechtigung? Paarbildungsprozesse in lokalen NGOs in Südindien. In: Wutzler, M./ Klesse, J. (Hrsg.): Paarbeziehungen: Kontinuität und Wandel. Weinheim/Basel: Beltz Juventa, 205-233.

Vogl, J. (2017): „They have to unlearn everything they’ve learned and relearn new values“? Alleinstehende Frauen und Frauenrechts-NGOs in Südindien. In: Lessenich, S. (Hrsg.): Geschlossene Gesellschaften (Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie).

Sonstige Veröffentlichungen:

Vogl, J. (2024): Ausgangspunkte einer ungleichheitssensiblen Gedächtnistheorie. Podcast „Identität und Erbe“: https://soundcloud.com/user-930405333/janna-vogl-berlin [Zugriff: 12.06.2025].

Vogl, J. (2017) Jenseits von framing & co, Rezension: Roose, J./Dietz, H. (Hrsg.): Social Theory and Social Movements: Mutual Inspirations. Wiesbaden: VS, 2016. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2:2017, 135-137.

VORTRÄGE (AUSWAHL)

Möglichkeitsräume des Erinnerns. Forschungskolloquium am Institut für Soziologie, Universität Koblenz, Juli 2024.

Erben, Materialität, Marginalität; Tagung des Arbeitskreises „Soziales Gedächtnis, Erinnern, Vergessen“: Bilanz- und Perspektiven der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung, Berlin, September 2023.

zusammen mit Lena Dreier: Eine „Provinzialisierung“ rekonstruktiver Verfahren. Grenzen und Fehler als methodische Lernfelder, Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Wien, Juli 2023.

Über die (Un-)Möglichkeit theoriegenerierender qualitativer Forschung in ‚nicht-westlichen‘ Kontexten; Konferenz der Sektion Kultursoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie: „Postkoloniale Perspektivierungen der Kultursoziologie“, Osnabrück, März 2023.

Postkoloniale Konstruktionen des Selbst?, Session der Sektion „Kultursoziologie“ beim DGS-Kongress: ‚Polarisierte Welten‘, Bielefeld, September 2022.

Als „foreigner“ in einem ‚nicht-westlichen‘ Feld, Ad-Hoc-Gruppe „Polarisierungen in der qualitativen Forschungspraxis. Problem oder Potenzial?“ beim DGS-Kongress: ‘Polarisierte Welten’, Bielefeld, September 2022.

‘Empowerment’ and biographical self-reflection: Women and NGOs in South India. Interdisciplinary workshop: “The local reality of norms”, organized by ICAS:MP, New-Delhi and Max Weber Centre, Erfurt, Erfurt/online, January 2022.

The making of ‘women’s issues’ in South India: cooperation and conflict, annual conference of the German Anthropological Association: “The end of negotiations”, Konstanz, September 2019.

“We shall rise like ocean waves.” – Petitions to a women’s sankam in a Tamil village. International Workshop: The local plausibility of egalitarian norms: Perspectives from the global South and its border zones, Erfurt, March 2018.

Gender-related violence and pathways to protest. International Workshop, ICAS-MP Metamorphoses of the Political: ‘Gender relations revisited. Cross-cultural Approaches to Violence and Agency in India and Germany, Würzburg, June 2017.

Violence and injustices against women: Interventions of a village level women’s  meeting in Tamil Nadu, South India. Third ISA Forum of Sociology: “The Futures We Want. Global Sociology and the Struggles for a Better World”, Vienna, July 2016.

NGO activism and local protest against sexualized violence in a slum in Chennai, South India. Young South Asian Scholars Meet (Y-SASM): “Transformations of the Political”, Göttingen, June 2016.