Beate Piela

Kurzvita

  • seit 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«, TU Berlin
  • 2019-2022 Freie Wirtschaft
  • 2015-2019 Kunstgeschichtestudium mit dem Schwerpunkt „Kunstvermittlung in Museum und Kunsthandel“; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Thema der Masterarbeit: „Polen heute. Zeitgenössische Kunst im Kontext des Politischen“
  • 2018 Forschungsaufenthalt in Krakau (Polen), finanziert durch das PROMOS-Stipendium (DAAD)
  • 2015-2018 Wissenschaftliche Hilfskraft für die Forschungsdatenbank „Art Research & Internationale KünstlerInnen- und Ausstellungsdatenbank“, 2018 Leitung des Forschungsprojekts
  • 2012-2015 Bachelorstudium Kunstgeschichte (Ergänzungsfach Germanistik), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Thema der Bachelorarbeit „Raum bei Katharina Grosse“
  • 2012-2015 diverse Praktika in Köln, Solingen und Düsseldorf
  • 2010-2012 Bachelorstudium Germanistik und Philosophie

Kontakt

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-10623 Berlin


b.piela[at]tu-berlin.de

Das Widerständige der Kunst als das Politische im Polen des Postsozialismus 

Ausgehend vom fortschreitenden rechtskonservativen Backlash in Polen – insbesondere während der Regierungszeit der Partei PiS (Prawo i Sprawiedliwość) von 2015 bis 2023 – und den damit verbundenen medienwirksamen Protesten, wie etwa den sogenannten Schwarzen Protesten, auf denen u. a. das feministische Werk der Künstlerin Sanja Iveković Invisible Women of Solidarity (2009) auf Transparenten reproduziert wurde, beschäftigt sich meine Dissertation mit dem Verhältnis von Kunst und Politik in Korrelation zur Konstruktion „nationaler Identität“ in Polen. 

Im Fokus steht dabei der Zeitraum von 1989 bis heute – also jene Phase der postsozialistischen Transformation, in deren Verlauf sich nicht nur neue politische und ökonomische Strukturen herausbildeten, sondern auch ideologische Spannungen, die schließlich im rechtskonservativen Umbruch kulminierten.

Während die Arbeit mit einer im Spektrum neu verstandenen Konzept des Widerständigen operiert – etwa im Sinne einer „weak resistance“ (Ewa Majewska) – dient gerade diese begriffliche Neubestimmung als methodischer Zugang, um das Politische in der Kunst sichtbar zu machen. Der Begriff des Widerständigen fungiert dabei als zentrale Analysekategorie. Vor dem Hintergrund einer sich weltweit vollziehenden konservativen und autoritären Wende wird so denjenigen Ebenen nachgegangen, auf denen sich das Politische in der Kunst artikuliert und manifestiert.

Die Analyse erfolgt entlang eines dreiteiligen methodischen Zugriffs, der aus der Beobachtung hervorgeht, dass sich das Politische häufig bereits auf „vor-künstlerischen“ Ebenen ankündigt. Erstens wird Kunst im kunsthistorischen Rahmen betrachtet – unter Rückgriff auf u.a. post- und dekoloniale Perspektiven, die sich gegen den universalistischen Anspruch westlicher Kunstgeschichte und die Marginalisierung (semi-)peripherer Narrative richten. Kunstgeschichte selbst erscheint dabei als ideologisch aufgeladenes Wissenssystem, das – ebenso wie Museen oder Sammlungen – nicht neutral, sondern machtvoll strukturierend wirkt. Zweitens geraten Institutionen in den Blick, die als politisch besetzbare Orte der Aushandlung verstanden werden – insbesondere im Hinblick auf das Verhältnis von Kulturpolitik und „nationaler Identität“. Drittens werden widerständige Kunstwerke  und sogenannte „postartistic practices“ (Jerzy Ludwiński) untersucht, die an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus agieren, öffentliche Räume besetzen und konkrete politische Anliegen vertreten.

Widerständige Kunst gilt dabei vielfach als mit demokratischen Bestrebungen verbunden – doch gerade angesichts autoritärer und populistischer Verschiebungen stellt sich die Frage, ob und wie Kunst tatsächlich zu demokratischen Prozessen beiträgt.

Die Arbeit trägt damit zu einem vertieften Verständnis der komplexen Dynamiken zwischen Kunst, Politik und der Konstruktion „nationaler Identität“ im postsozialistischen Polen bei und bietet Impulse für die Analyse und Praxis politischer Kunst in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche.


Texte

„Make Art, Make Resistance“
Sāo Paulo School of Advanced Science, Brasilien
Summer School Memory & Reparations (erscheint voraussichtlich Nov. 2025)

„Kunst in Polen: Vom Körper als Spiegel politischer Macht zu ›Verkörpertheit‹ und Protest“
Publikation des Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“ (erscheint voraussichtlich September 2025)

Vorträge

“Poland: Art History as a Critical and Crucial Practice in University and Science”
Sāo Paulo School of Advanced Science, Brasilien
Summer School Memory & Reparations, 2025

„Widerstand im Umbruch. Kunst in Polen zwischen Transformation und ›guter Wandel‹ 
IX. Internationales Doktorand*innenforum Kunstgeschichte des östlichen Europa, Humboldt-Universität Berlin, 2025

“Verkörpertheit der Kunst in Polen” 
8. Jahrestagung des Graduiertenkollegs „Identität und Erbe“, Berlin 2024

„Polish Art in the Context of Transformation. National Identity between 1989 and the so-called >>Good Change<<”
Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) e.V., 2024

 „Kunst im Umbruch: Polen 1989 und heute“
6. Polenkongress Dresden, 2024

 „Kunst in Grenzen“
Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, Deutsch-osteuropäisches Forum, 2020