Marta Torres Ruiz

Kurzvita

  • Geb. 1981 (Madrid)
  • 2018- 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Forschung und Lehre) am Institut für Architektur der TU Berlin, Fachgebiet Architekturdarstellung und Gestaltung
  • seit 2017 selbstständige Praxis im Bereich Architektur und Städtebau, Büropartnerschaft mit Ali Saad
  • 2014-2017 Projektleiterin im Architekturbüro augustinundfrankarchitekten
  • 2010-2014 Projektleiterin und freie Mitarbeiterin in diversen Architekturbüros in Deutschland und Indien
  • 2004-2010 Studium der Architektur, Abschluss Dipl. Ing., Technische Universität Berlin
  • 2001-2003, Studium der Philologie (Spanisch, Anglistik), FU Berlin

Kontakt

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-10623 Berlin

Sitz: Ernst-Reuter-Platz 1 | BH-A 340
D-10587 Berlin

„Sitehardening“- und „Coping“-Infrastrukturen des Übertourismus – Aktive Forme(l)n der Raum- und Identitätsproduktion für Welterbestätten (Arbeitstitel)

Mit dem neuzeitlichen globalen Wachstum der Tourismusindustrie gehen großflächige Transformationen von Stadt- und Landschaftsräumen mit Folgen für Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft einher, welche aktuell unter dem Begriff des Übertourismus als Konflikte gewertet werden.
Tatsächlich entstehen bedingt durch die Notwendigkeit zur Erschließung für eine möglichst große Masse, speziell an Schauplätzen um Monumente, Naturspektakel und Orte des Kulturkonsums eigens dafür angelegte Infrastrukturen der touristischen Inwertsetzung.
Das geht so weit, dass historische Anlagen und Orte aus der Orientierung zum Objekt hin neu konstruiert oder vom urbanen Betrieb abgespalten werden. Beispiele hierfür sind die Erweiterung des heiligen Bezirks in Mekka, die Nachbauten der Höhlen von Lascaux II, III und IV, die temporäre Installation von Zugangssperren und die Einführung von Eintrittsgeld in Venedig.
Neben Strategien des „site-management“, die den Betrieb von touristischen Stätten beschreiben, sind infrastrukturelle physische und nicht-physische Erhaltungsmaßnahmen zur Massenbewältigung und touristischen Versorgung maßgeblich. Diese werden unter den Begriffen des „sitehardening“ und „coping“ zusammengefasst und bilden den Fokus der Arbeit.
Dabei lösen die unmittelbar aufeinandertreffenden „übermodernen“ Mittel dieser Infrastrukturen gegenüber dem „anthropologischen Ort“ (M. Augé) der Welterbestätte einen Widerspruch in Bezug auf den Begriff der Identität und Authentizität aus. Gleichzeitig entsteht aus dem Zusammenspiel von „sitemanagement“-, „sitehardening“- und „coping“-Maßnahmen eine neue bisher nicht hinreichend untersuchte Raumkategorie.
Das Dissertationsprojekt möchte diesen „Typus des Übertourismus“ als selbstständigen Formierungsprozess oder „active form“ (K. Easterling) der Raum- und Identitätsproduktion untersuchen. Dabei geht die Arbeit anhand von Fallbeispielen aktueller Strategien an spezifischen Kultur-Welterbestätten der Frage nach, welche neuen räumlichen Narrative, sozio-politische Konstruktionen und Akteurs-Konstellationen zur Stabilisierung, Erschließung und Kommerzialisierung von Kulturerbe in Zeiten des Übertourismus geltend gemacht werden und in welchem Bezug diese als formelhafte Konstruktionen zum Konzept von „Kulturerbe“ stehen.