Fridtjof Florian Dossin

Kurzvita

  • Seit 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bauhaus-Universität Weimar, Institut für Europäische Urbanistik, darunter: BMBF-Projekt Stadtwende (Stadterneuerung am Wendepunkt) sowie BMBF-Projekt Vogtlandpioniere (Zukunftsindex 2025: Heimat und Baukultur)
  • 2018–2020 Masterstudium Denkmalpflege / Heritage Sciences, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Thesis: Neue Altstadt vor der Stadt? (Postmoderne Stadterweiterungen nach 1990 in Ostdeutschland)
  • 2014–2018 Bachelorstudium Urbanistik, Bauhaus-Universität Weimar, Thesis: Moderne auf dem Land? (Ländliche Siedlungszentren im Kontext der industrialisierten DDR-Landwirtschaft)
  • Seit 2012 Engagement für die Erhaltung und Aktivierung brachfallender Bestandsgebäude, unter anderem bei: TRAFO Jena, LeerGut-Agenten IBA Thüringen und Institut für Graue Energie e.V. 

Kontakt

Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-99421 Weimar

Sitz: Prellerhaus | 3. OG | Raum 303
Geschwister-Scholl-Str. 6 | D-99423 Weimar
fridtjof.florian.dossin[at]uni-weimar.de

Industrielle Weiternutzung historischer Produktionsstätten: Verkannte Aspekte industriekultureller Identitätskonstruktionen und Erbepraxis? (Arbeitstitel)

Das Forschungsvorhaben widmet sich neuen Aspekten des industriellen Erbes am Beispiel Ostdeutschlands und nimmt dabei die Transformationen der Nachwendezeit sowie die Entwicklungen bis heute in den Blick. Entgegen der üblichen Bilder ostdeutscher Industriekultur – zumeist geprägt von Ruinenkult, Umnutzung und Musealisierung – liegt der Schwerpunkt auf fortbestehenden Industriezweigen und Produktionsstätten mit einer industriellen Nutzungskontinuität über das Jahr 1990 hinaus. Trotz massiver Desindustrialisierung nach 1990 sind noch heute weite Teile Ostdeutschlands durch Industrialisierung und industrielle Produktion geprägt und der sekundäre Sektor macht ca. 20-25% der Gesamtwertschöpfung aus. 

Bei genauerer Betrachtung finden sich besonders in ländlich geprägten Räumen Produktionsstätten, die schon vor 1990 und seit dem frühen 20. und sogar 19. Jahrhundert genutzt wurden, weiterhin durch aktive Personen geprägt sind und vielfach historischen Baubestand aufweisen. Diese Standorte werden häufig nur noch als unbequeme Überbleibsel der Industrialisierung wahrgenommen, die zumeist durch Arbeitsplatzabbau und Umweltzerstörungen und nicht als Teil der Industriekultur größere Aufmerksamkeit erfahren. Es stellt sich die Frage, wie die industrielle Weiternutzung sich auf den Umgang mit Bausubstanz und die Wahrnehmung von Industriekultur sowie damit verbundene Identitätskonstruktionen und Erbepraxis auswirkt. Im Vorhaben wird angenommen, dass die noch heute genutzten Produktionsstätten aufgrund historischer Gebäude, aktiver Akteurinnen und Akteure und industrieller Nutzungskonzepte eine Vielzahl von Bedeutungszuschreibungen erfahren. Für ein genaueres Verständnis werden am Beispiel ausgewählter Industrieareale Erhaltungs-, Nutzungs- und Aneignungspraktiken der aktiven Beteiligten in den Blick genommen. Welche Rolle nehmen diese in den Industrie(kultur)landschaften Ostdeutschlands aus heutiger Sicht ein?