Martha Ingund Wegewitz

Kurzvita

  • seit 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, DFG-Graduiertenkolleg 2227 »Identität und Erbe«, TU Berlin
  • 2022 Tätigkeit als freiberufliche Wissenschaftlerin, Bearbeitung einer Studie zu Arbeitsraumbedarf der Freien Szene Berlin im Auftrag Bündnis Freie Szene Berlin e. V. und der Kulturraum Berlin GmbH
  • 2019-2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehraufträge, Chair for Urban Design and Urbanization (Prof. Jörg Stollmann), TU Berlin
  • 2018-2021 Konzeptionierung und Aufbau der Arbeits- und Koordinierungsstruktur für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung, Gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung e. V.
  • Seit 2019 Mitglied von coopdisco, einer Kooperative von Architekt:innen und Urban Designer:innen, die sich für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung einsetzen
  • 2017 Masterarbeit Latenter Alltag – Raumproduktion und Lebenswelten obdachloser Menschen in Berlin mit Tilmann Teske. (Fakultätspreis für die beste Masterarbeit 2017)
  • 2013-2017 Studium Master Urban Design, TU Berlin
  • 2012-2017 Tätigkeit als Landschaftsarchitektin, relais Landschaftsarchitekten
  • 2008-2013 Studium Bachelor Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung, TU Berlin

Kontakt

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-10623 Berlin

m.wegewitz[at]tu-berlin.de

Erinnerungen marginalisierter Räume. Die Bedeutung von Verlust und Verlorenem in einer entmaterialisierten Raumwahrnehmung obdachloser Menschen in Berlin (Arbeitstitel)

Die Wohnungsnot in urbanen Räumen ist seit Jahren ein dringliches Thema, welches im Kontext der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Notwendigkeit des Verweilens und Arbeitens in der eigenen Wohnung noch deutlicher zutage getreten ist. Angetrieben durch eine immer stärker werdende Kapitalisierung des Wohnungsmarkts, eine Prekarisierung von Lohnarbeitsverhältnissen und der Neoliberalisierung von Sozialpolitik steigt die Zahl derer, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind, in Berlin und anderen Städten unaufhörlich an. Zeitgleich verstärkt sich der Druck auf öffentliche Räume durch eine fortschreitende Privatisierung und Kommerzialisierung. Allen von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen ist die Ausgesetztheit ins Öffentliche gemein – die Unmöglich­keit, sich in den persönlichen Schutzraum zurückziehen zu können. Obdach­lose Menschen sind darauf angewiesen ihren essenziellen Wohntätigkeiten, die sonst im Privaten stattfinden, prekär und temporär im öffentlichen Raum nachzugehen. Die damit verbundene Konstitution von Raum ist eine flüchtige. Räume obdachloser Menschen entstehen durch einen aneignenden Gebrauch von Raumnischen. Bedingt durch Repressionen, Techniken des Aus­schlusses oder die den Lebensalltag bestimmende Unstetigkeit werden sie unzugänglich gemacht, zerstört oder können verschwinden. Da die temporären Aneignungsprozesse keine oder nur wenige Spuren hinterlassen, keine eigene dauerhafte Gestaltung oder Materialisierung ermöglichen, sind Ver­lust und Verlorenes konstitutiv für (Raum)Erinnerungen obdachloser Menschen.Das Promotionsprojekt verknüpft die Untersuchung von Obdachlosigkeit und Konstitution von Raum mit kritischen Diskursen um marginalisierte Perspektiven in Identität und Erbe. Obdachlosigkeit als Anlass der Marginalisierung von Perspektiven und Erinnerungen ist besonders verfolgenswert, da sich in diesem Phänomen intersektionale Zusammenhänge agglomerieren und es sich trotz der räumlichen Flüchtigkeit um eine Erscheinung handelt, die in städtischen Räumen gesellschaftliche Missstände offenlegt. In der Beschäftigung mit den individuellen Perspektiven, (Raum)Erinnerungen und Identitätskonstruktionen obdachloser Menschen richtet sich der Blick dabei zum einen auf die Subjekte, und die Auswirkungen von Gewalt und wiederkehrendem Verlust lebensnotwendiger Orte und Objekte. Zum anderen wird in der Betrachtung des Ausschlusses marginalisierter Perspektiven aus kollektiven Identitätskonstruktionen und der Auseinandersetzung mit der Entstehung selektiver Erinnerungskulturen auf eine gesellschaftliche Ebene Bezug genommen.


Veröffentlichungen (Auswahl)

Köpper, Julia; Wegewitz, Martha; Pelger, Dagmar (2022): fem*MAP Berlin 2049: Feminist spatial systems for a non-sexist city. In: Cidades, Comunidades e Territórios, Autumn Special Issue: Action! Feminisms and the spatialization of resistances (Okt/2022), 45-65.

Köpper, Julia; Wegewitz, Martha; Pelger, Dagmar; Stollmann, Jörg (Hg.) (2021): fem*MAP BERLIN. Feminist spatial systems for a non-sexist city. CUD Work Reports No. 1. Berlin: Technische Universität Berlin.

Roberta, Burghardt; Barthel, Bettina; Coelho, Pedro; Tajeri, Niloufar; Pelger, Dagmar; Rochlitzer, Lisa; Rosenthal, Caroline; Teske, Tilmann; Wegewitz, Martha (2018): Studie Gemeinwohl entwickeln: Kooperativ und Langfristig!. Berlin: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.

Vorträge (Auswahl)

A feminist perspective for Berlin today! What could a non-sexist city look like?. V International Congress Architecture and Gender | ACTION. Feminisms and the spatialization of resistances. 04/2021. mit Julia Köpper und Dagmar Pelger

Die Arbeits- und Koordinierungsstruktur für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Raumkonferenz zur Zukunft unserer Städte. Dresden. 06/2019.

Begleitung eines Hands-on Workshops Das Haus der Kulturen der Welt – in der Welt. Tagung des SFB 1265 Re-Figuration von Räumen: Mapping as a Joint Spatial Display. HKW Berlin. 11/2018. mit Séverine Marguin und Dagmar Pelger

Mapping Spatial Commons: An investigative Method for understanding the preconditions for collectively coordinated spatial (re-)production. Symposium Urban Studies in Education and Research. TU Dresden. 10/2018. mit Paul Klever und Steffen Klotz