Pablo Santacana López

Kurzvita

  • geb.1991 in Madrid
  • seit 2021 Kollegiat am DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“ an der Fachhochschule Erfurt und an der Bauhaus-Universität Weimar
  • 2018-2022 Mitglieder des  Projekts Intervention M 21: Am Humboldtstrom – Sammeln in 19 Jahrhundert von  Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Universität der Künste Berlin, Institut für Kunst im Kontext
  • 2018-2021 Masterstudium an der Universität der Künste Berlin, Institut für Kunst im Kontext (Berlin, Germany), Thesis: “Reenacting Assemblies/ Assembling reenactments”
  • 2009-2016 Architekturstudium  Polytechnische Universität Madrid mit Aufenthalten in Sao Paulo.
  • 2012  Mitbegründer von „Vendedores de Humo“, Kunst Kollektiv
  • Seit 2009 Tätigkeit als freiberuflicher Künstler, Teilnahme an Ausstellungen, Realisierung von künstlerischen Projekten im öffentlichen Raum, Tätigkeit als Kurator

Kontakt

Fachhochschule Erfurt- University of Applied Sciences
Fakultät Architektur und Stadtplanung
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe”
Sitz: Schlüterstraße 1, D-99089 Erfurt

Para-Enactments: Softcore-Historicism und immersive Darstellung als räumliche Praxis

Reenactments sind zu einem wiederkehrenden Vehikel geworden, um historische Narrative durch ihre kollektive Inszenierung im öffentlichen Raum zu repräsentieren und zu validieren. Reenactments sind öffentliche Aktivitäten, bei denen Teilnehmer*innen Aspekte eines historischen Ereignisses oder Zeitraums zu Freizeit- und/oder Bildungszwecken nachstellen. Die Definition von Reenactment auf ein erweitertes Format der erfahrbaren historischen Repräsentation anwendend, schlägt die Dissertation den Begriff Para-Enactment vor. Neben, jenseits und in den Zwischenräumen kanonischer historischer Darstellungen rahmen Para-Enactments kollektive Formen historischer Repräsentation ein, die sich der historischen Immersion innerhalb von Praktiken der neuen Museologie und der lebendigen Kultur der Gemeinschaft bedienen und ihre Relevanz für die Erhaltung des immateriellen Erbes hervorheben. Reenactments basieren auf Techniken von historischen immersiven Darstellung. Sie inszeniert das Gefühl durch räumliche Rekonstruktion und soziale Interaktivität physisch in einem spezifischen (historischen) Kontext anwesend zu sein.

Die Arbeit setzt sich mit historisierenden Formen der Wissensproduktion auseinander, die aus der Kunst (performative- und relational-), der Populärkultur (Historical Fairs, Reenactments, Themenparks) und bottom-up-Initiativen (Community-Museen) stammen, und untersucht konkrete Beispiele für immersive historische Rekonstruktionen aus europäischen und lateinamerikanischen Kontexten. Im Hinblick auf die Identifizierung solcher Praktiken als künstlerische Prozesse, die mit Symbolik und Imagination arbeiten, wird dieser Historismus als Softcore definiert und dem Begriff des Hardcore-Historismus gegenübergestellt, der eine wiedergewonnene Authentizität anstrebt, die mit dem (vermeintlichen) Realen arbeitet. Die Dissertation stellt die Frage, wie Traditionen und Rituale in Bezug auf Erinnerungskulturen in die Gegenwart eingebaut werden, und untersucht deren imaginäre und symbolische Wirkung innerhalb der Gesellschaft. Ziel der Forschung ist es, die Fälle zu definieren, in denen Prozesse der Kommodifizierung des kollektiven Gedächtnisses dissidente Handlungsfähigkeit in konsensuale Ohnmacht verwandelt haben, und die Bedingungen zu bestimmen, unter denen ein widerständiges, politisch engagiertes Para-Enactment entsteht.


Veröffentlichungen