Yevheniia Moliar

Kurzvita

  • geb. 1981 in Kiew, Ukraine
  • 2022-2023 Fellow an der Bibliotheca Hertziana, Max Planck Institut für Kunstgeschichte in Rom, Italien
  • 2018-2020 Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Buchanchuk Museum für Bildende Kunst in Kmytiv, Ukraine
  • 2014-2017 Kuratorin des Projekts „IZOLYATSIA“ zur Dokumentation sowjetischer Mosaiken in der Ukraine
  • seit 2015 Mitarbeiterin im Kulturprojekt „DE HE DE“ der International Renaissance Foundation in der Ukraine
  • 2005-2008 Leiterin der Abteilung Forschung und Bildung am Nationalen Museum für Volkskunde der Ukraine in Kiew
  • Studium der Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der National Academy of Art and Architecture in Kiew, Ukraine

Kontakt

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fachgebiet Denkmalpflege
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-10623 Berlin

Sitz: Ernst-Reuter-Platz 1 | BH-A 339
D-10587 Berlin
moliar[at]tu-berlin.de

Sowjetisches Kulturerbe und die ukrainischen Gegenwartskunst.
Kritische Perspektiven auf ein schwieriges Erbe

Die Sowjet-Ära hat bedeutende Spuren in der Geschichte der Ukraine hinterlassen. Sie hat sich in die Vorstellungen von kollektiver Identität in der heutigen Ukraine eingeschrieben. Im Laufe des 70-jährigen Bestehens der ukrainischen Sowjetrepublik entstanden einzigartige Werke der Architektur und der Künste, die erforscht und bewahrt werden sollten. 
Zugleich ist der Umgang mit dem kulturellen Erbe der Sowjetunion in der Ukraine ein sensibles Thema, das von starken Emotionen besetzt ist. Russland hält seit 2014 Teile der Ukraine besetzt und begann 2022 einen Krieg gegen das Land zu führen. Seither ist eine umfassende Beseitigung von Zeugnissen der russischen und insbesondere der sowjetischen Kultur zu beobachten. An vielen Orten werden Denkmäler und Bauwerke ungeachtet dessen zerstört, ob es sich dabei um die Werke ukrainischer Autor:innen oder um wichtige Zeitzeugnisse oder wertvolle Kunstwerke handelt. Während die Bedeutung des sowjetischen Kulturerbes von den zuständigen Behörden vernachlässigt wird, findet zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Erbe in Projekten der zeitgenössischen Kunst statt. 
Die Studie untersucht mehrere Kunstprojekte aus den Jahren 2010-2022, die sowjetische Architektur und Stadtplanung, Kunst im öffentlichen Raum und die Ausstellung sowjetischer Kunst in den Museen thematisierten. Anhand von Fallstudien werden künstlerische Praktiken beschrieben, analysiert und kategorisiert. Zugänge zum sowjetischen Kulturerbe in der ukrainischen Gesellschaft sollen heraus gearbeitet und Praktiken im Umgang mit diesen Objekten strukturell analysiert werden.
Die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe totalitärer und kolonialer Vergangenheiten ist auch jenseits des ukrainischen Fallbeispiels von Bedeutung. Die Studie fragt nach dem Beitrag, den künstlerische Praktiken zur Anerkennung dieses Erbes leisten können und will damit zur deren Erhalt anstatt der Zerstörung beitragen.


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