Stefanie Schüler-Springorum (Berlin): Das „Erbe des deutschen Judentums“. Geschichte als Identitätsstiftung

Technische Universität Berlin
Hörsaal H 111, Hauptgebäude
Str. des 17. Juni 135
10623 Berlin

Heute mag die Öffentlichkeit ihren Blick zufrieden über die blühenden Landschaften der Jüdischen Studien in Deutschland schweifen lassen, dies war jedoch keineswegs immer der Fall. Der Vortrag rekonstruiert die mühsamen Wege und Umwege, auf denen die deutsch-jüdische Geschichtsschreibung 1945 wieder zurück nach (West-)Deutschland fand und macht dabei sowohl die Bedeutung des sich wandelnden politischen Kontexts als auch die jeweiligen persönlichen Beweggründe der ProtagonistInnen deutlich.

Stefanie Schüler-Springorum ist in Hamburg, Göttingen und München aufgewachsen und hat von 1982 bis 1988 Mittlere und Neuere Geschichte, Ethnologie und Politikwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Universidad Central de Barcelona studiert. Für ihre Dissertation zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde Königsberg 1871-1945, mit der sie im Jahre 1993 an der Ruhr-Universität Bochum bei Helga Grebing und Hans Mommsen mit summa cum laude promoviert wurde, erhielt sie 1994 den Preis der Universität Bochum. Anschließend arbeitete sie unter Reinhard Rürup als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung „Topographie des Terrors“ in Berlin zur Erstellung der Ausstellung: „Jüdische Geschichte in Berlin“, die am 8. Mai 1995 im Centrum Judaicum eröffnet wurde. In den folgenden drei Jahren stand die Geschichte der nicht-zionistischen, linken deutsch-jüdischen Jugendbewegung im Zentrum ihrer Recherchen, aus denen mehrere Aufsätze, eine Ausstellung und eine Monographie hervorgegangen sind. Gleichzeitig war sie als Lehrbeauftragte am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin tätig. Im Jahre 2001 wurde sie zur Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg berufen, das sie fast zehn Jahre lang leitete; im Jahre 2007 erfolgte ihre Ernennung zur Professorin an der Universität Hamburg. Daneben beendete sie 2010 ihr Buch zur Geschichte der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg. Im Juni 2011 hat sie die Leitung des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin übernommen.  Stefanie Schüler-Springorum ist seit 1996 Mitglied der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik Deutschland, seit 2009 deren Vorsitzende. Seit 1999 ist sie Mitherausgeberin der Zeitschrift Werkstatt Geschichte. Seit 2012 vertritt sie die TU im Direktorium des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Zudem ist sie Mitglied in folgenden Beiräten: Stiftung Topographie des Terrors; Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten; Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz; Moses Mendelssohn Stiftung; Simon-Dubnow Institut für jüdische Geschichte und Kultur.