Collecting Loss (2. Jahrestagung)

Es ist die der Abwesenheit von Menschen, Dingen, Orten oder Symbolen innewohnende Spannung, die den Verlust als gemeinschaftsfördernde Kraft bedeutsam macht. Zugleich scheint es, so Aleida Assmann, »ungleich schwerer, Lücken, Leerstellen und Abwesenheiten zu speichern als die Erfahrung einer Präsenz« (Assmann, 2006). Insbesondere die sich gegenwärtig etablierenden Technologien verheißen die Möglichkeit, die Welt vollständig zu dokumentieren. Nichts ginge verloren. Das wäre dann, wenn es denn technisch machbar wäre, das wertungsfreie Totalarchiv, in dem sich niemand zurechtfinden würde.

Dem entgegen steht die Idee des wertenden Archivs, das sich definitionsgemäß durch Auswahl, Exklusion und somit durch bewusste Entsorgung konstituiert. Die 2. Jahrestagung des Graduiertenkollegs »Identität & Erbe« fragt unter dem Titel »Collecting Loss« danach, ob und, falls ja, wie Verlust gesammelt und aufbewahrt und wie Absenz gezeigt werden kann. Um den vielfältigen Dimensionen des Verlierens und Verlorengehens sowie den dagegen gerichteten Praktiken des Sammelns, Speicherns und Zeigens nachzugehen, soll insbesondere das Verhältnis zwischen den Begriffen und Konzepten des Verlusts, des Archivs, des Erbes und der Identität befragt werden.

15.-17. November, Bauhaus-Universität Weimar

PROGRAMMHEFT

Programm

15.11.2018

18:30

Jörg Paulus (Weimar): Existenzweisen der Lücke im Archiv

Unter dem Begriff der Existenzweise lassen sich verschiedene Modi der Abwesenheit im Archiv diskutieren. Auf Étienne Souriau (Les différents modes d’existence, 1943) und Gilbert Simondon (Du modes d’existence des objets techniques, 1958) zurückgreifend, hat ihn Bruno Latour in den vergangenen Jahren wieder nachhaltig ins Gespräch gebracht (Enquête sur les modes d’existence. Une anthropologie des Modernes, 2012). Modifikationen der Abwesenheit sind bei allen drei Autoren in den Raum möglicher Existenzweisen eingelassen: Sind sie bei Souriau mit Blick auf den unabschließbaren Entwurfscharakter aller Dinge präsent (und zugleich als »glückliche Lücken, die ihren Freiraum auf neue, zu wagende Wege hin öffnen« prekär), so sind sie es bei Simondon im Modus der allgegenwärtigen technischen Umwegigkeit, die u.a. durch Reparatur und Überbrückung realisiert wird; bei Latour schließlich, der auf Souriaus Begriff der »Instauration« zurückgreift, werden hier die Begriffe der Passage und des Subsistierens wichtig – […]

Weiterlesen…

Prof. Dr. phil. Jörg Paulus

16.11.2018

09:00

Annika Sellmann (Frankfurt): Wider das rasche Schwinden - Ein Archiv für die »ländlichen Denkmäler der Kultur« im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg 1898-1915

Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe wird von Justus Brinckmann 1874 mitbegründet und bis 1915 geleitet. Dem Modell des pionierhaften South Kensington Museums folgend soll die Museumssammlung musterhaft auf Industrie und Handwerk wirken. 1887 übernimmt der Direktor für die Hamburger Oberschulbehörde die Aufgabe, ein‚ systematisches Verzeichnis der Kunstwerke und Altertümer‘ der Stadt anzulegen. Sowohl die inhaltliche Schwerpunktsetzung als auch die zu diesem Zweck entwickelte Methode der 1898 begonnenen Erfassung sind bemerkenswert. Brinckmanns Fokus liegt auf den Vier- und Marschlanden und ihren »Denkmälern der ländlichen Kultur«, welche er »im raschen Schwinden begriffen« sieht. Entgegen setzt er ein »Denkmäler-Archiv«, das die Ergebnisse der Inventarisation am Museum bündelt. Die ausgewählten Objekte werden beschrieben und fotografisch (Wilhelm Weimar), in maßgenauen Detailzeichnungen (Julius Faulwasser, Ernst Bergerow) sowie in farbigen Aquarellen (Hermann Haase) abgebildet. Bei der Inventarisation soll nicht nur bewusst auf eine zeitliche Eingrenzung […]

Weiterlesen…

Annika Sellmann

16.11.2018

09:30

Beate Löffler (Duisburg-Essen): Search, Discovery, Canonization and Loss. The Idea of ›Old Japan‹ and Japan's Architectural Heritage (1860-1920)

During the latter half of the nineteenth century, Japan was forced by the western hegemonies to end its isolationist policy and to take part in the trial of strength in East Asia. Driven by the Chinese example, the government tried to avoid colonization by initiating a complex process of modernization. Aiming to create a competitive Japanese nation state, it introduced the western administrative machinery, as well as technological and cultural knowledge from the West, dispatched students to renowned educational institutions abroad, and hired experts from Europe and North America as advisers and teachers. Thus, Western engineers and scientists among many others visited or took up residence, explored Japan and reported home. Within years, dozens of travelogues and ethnographical reports were published in European languages as well as monographs and essays on specific topics such as language, religion, art or architecture. […]

Weiterlesen…

Beate Löffler

16.11.2018

11:00

Sonya Schönberger (Berlin): Zeitzeugenarchiv und Scherben der Berliner Trümmerberge

Die Thematiken des Archivierens als Kulturtechnik und des Verlusts von Menschen, Dingen, Orten und Symbolen bearbeite ich als Künstlerin im Rahmen meines Zeitzeugenarchivs. Seit acht Jahren treffe ich mich mit Menschen, die den Zweiten Weltkrieg persönlich erlebt haben und ihre Erinnerungen an diese Zeit mit mir teilen. In dieser langzeitlich angelegten künstlerischen Recherche geht es um den individuellen Bruch hervorgerufen durch gesellschaftliche Umstürze, seine Bedeutung, sowie um die Neuorientierung, die der Zeit des Bruches folgt. Ich begegne den Erzählenden immer aus der Perspektive der Enkelgeneration. Bei der Auswahl meiner mittlerweile über 120 Gesprächspartner*innen habe ich mich nie eingeschränkt, sondern war bemüht, jede erdenkliche Perspektive zu gewinnen. Die Gespräche führte ich in Deutschland, den USA und in Israel. So ist ein Archiv aus Audioaufnahmen entstanden, das mir die Möglichkeit gibt, auf vielfältige Weise künstlerisch mit den Erinnerungen zu arbeiten, wie z.B. […]

Weiterlesen…

Sonya Schönberger

16.11.2018

11:30

Marc Kellner (Berlin): Die Musealisierung einer Privatsammlung. Provenienzforschung zur Sammlung Alexander Dolezaleks am Deutschen Historischen Museum

Alexander Dolezalek (1914-1999) hat mutmaßlich von 1954 bis zu seinem Tod in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Vlotho eine private Sammlung historischer Dokumente zusammengetragen. Das von ihm als »Dokumentenkabinett europäischer Geschichte, Gegenwart und Zukunftsplanung« bezeichnete Konvolut kam 2002 an das DHM. Nach einer konservatorischen und wissenschaftlichen Bewertung der Sammlung befinden sich heute ca. 20.000 Objekte im Museumsbestand, mit über 40 Objektgattungen in zehn Sammlungsbereichen des DHM (Dokumente, Bücher, Plakate, Numismatika, Graphiken, Postkarten, Tonträger, Abzeichen, etc.). Das derzeitige Forschungsprojekt zur Sammlung Dolezalek untersucht die Biografie des Sammlers, die Entstehung seiner Sammlung und nicht zuletzt die Provenienzen der vorliegenden Objekte. Aktuell ergibt sich das Bild einer enorm facettenreichen Sammlung ohne eindeutigen Fokus. Diese ehemalige Privatsammlung erscheint dabei als zutiefst zeit-, standort- und akteursabhängiger, von Manipulation und Verlust betroffener Wissensspeicher – dessen Identität sich aus dem Vorhandenen wie dem Nicht(mehr)vorhandenen ergibt. Das »Dokumentenkabinett« weist Elemente […]

Weiterlesen…

Marc Kellner

16.11.2018

12:00

Henning Michelsen (Weimar): Spuren und Fehlstellen - Über die Arbeit mit historischen Lichtbildsammlungen

In einer Ecke des Hochschularchives: 29 Umzugskartons, darin: unzählige Dias. Architekturen, Dokumentationen studentischer Arbeiten, Reproduktionen aus Fachbüchern, Reisebilder, mehr oder weniger privat. Das Nachbild von vier Jahrzehnten Architekturausbildung an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Material für unzählige Vorlesungen. Bei der gleichermaßen explorativen wie systematischen Betrachtung der Lehrbildsammlung treten Sequenzen und narrative Muster hervor, auch Vorlesungen, die (vielleicht) nie gehalten wurden. Die Konturen der Vergangenheit, die der Betrachter zu erkennen glaubt, vermischen sich mit der Gegenwart. In den Archiven der Architekturschulen lagern noch immer Licht-/Lehrbildsammlungen ehemaliger Hochschullehrer. Der bloße Verdacht, dass sich zwischen den belanglos erscheinenden Reproduktionen auch relevante Informationen verbergen könnten, haben die Sammlungen bisher vielleicht vor der Kassation bewahrt. Gleichzeitig entziehen sie sich der systematischen Erfassung, da sich die Lehrsammlungen als hermetische Informationssysteme darstellen, die sich ohne erläuternde Kataloge, Vorlesungsskripte oder andere Dokumente nur schwer interpretieren lassen. […]

Weiterlesen…

Henning Michelsen

16.11.2018

14:00

Aleksandra Kuczyńska-Zonik (Lublin): Soviet monuments - symbols of victory, loss or reconciliation?

The principal goal here is to examine the statues’ role in constructing the relation between the Soviet monuments and social transition in Central and Eastern Europe. The focus will be on statues in the Baltic states where the controversy and ambiguity of the Soviet heritage are still actual. The Soviet monuments in Lithuania, Latvia and Estonia are deeply linked to historical experiences of the war and of the Soviet period, and serve as a symbol of heroic victory (for Russian speakers) or occupation, deportation, and loss of independence by the Baltic States (for ethnic Lithuanians, Latvians and Estonians). My discussion is based on the assumption that heritage is a matter of permanent political and social discourse, seeing Soviet monuments as a dissonant heritage in the context of the ongoing process of de-communization. Here I pay attention on the Soviet monuments […]

Weiterlesen…

Aleksandra Kuczyńska-Zonik

16.11.2018

14:30

Rüstem Ertuğ Altınay (Wien): Archiving Loss and Desire. Queer Neo-Ottomanism in Reşad Ekrem Koçu’s Works

The formative years of the Republic of Turkey (1923-1938) were characterized by a centralized secular modernization and nation-building program. Like in many other nation-building projects, the Turkish government paid close attention to regulating, developing, and destroying the archives in the service of the official historiography paradigm. Reflecting the heritage of the Ottoman modernization and Europeanization efforts since the mid-nineteenth century, an important aspect of Turkey’s nation-building program was the heterosexualization of public culture. As their subjectivities came to be characterized by loss and erasure, queer intellectuals embarked on producing alternative archives. An important figure was the queer archivist and popular historian Reşad Ekrem Koçu (1905-1975). Koçu was an avid collector who publicized his private archive through publications in diverse genres, ranging from dictionaries and encyclopedias to biographies and novels. Reflecting his queer post-imperial melancholia, Koçu’s canon focuses on the history […]

Weiterlesen…

Rüstem Ertuğ Altınay

16.11.2018

16:00

Carolin Vogel (Frankfurt/Oder): Archiv ohne Archiv: Der Ort als Gedächtnisraum

Verlust bedeutet nicht zwangsläufig Zerstörung, als Synonyme für das Verlieren nennt der Duden Abgabe und Abgang. Was passiert mit Ursprungsorten des Sammelns und Archivierens, wenn Archivbestände an andere Orte transferiert und in größere Zusammenhänge integriert werden? Inhalt und Materialität der Archivalien bleiben erhalten, der authentische Kontext und dessen auratische Wirkung gehen verloren. Mit der Trennung des schriftlichen Gedächtnisses vom Entstehungsort ändern sich Bedeutung und Funktion dieses Ortes. Am Beispiel des 1912 erbauten und zuletzt vom Verfall bedrohten Dehmelhauses in Hamburg, dem einstigen Wohnhaus und Archivgebäude des zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr bedeutenden, heute oft vergessenen Dichters Richard Dehmel und seiner Frau Ida, lässt sich ein solcher Wandel exemplarisch nachvollziehen. Nach Auslagerung der Archivalien, Verfemung der Akteure, Suizid der Archivarin und trotz jahrzehntelangem Ringen zwischen individueller Erinnerung und allgemeinem Vergessen hat man das Dehmelhaus mit all seinen Leerstellen bis heute […]

Weiterlesen…

Carolin Vogel

16.11.2018

16:30

David Ehrenpreis (Harrisonburg): Activating the Archive

In the years after World War Two, cities throughout the United States applied for generous federal funds to demolish what they identified as »blighted« downtown areas. These »Urban Renewal« projects were implemented across the country and officials consistently linked them with progress and modernity. But their human costs, most notably to African-American communities, where they were most frequently sited, were extraordinarily high. Urban Renewal robbed these citizens of their homes, churches, and businesses, destroying neighborhoods in a particularly violent way but through legal means. Residents were displaced and buildings bulldozed or burned to the ground. In Harrisonburg, Virginia, 125 houses were destroyed on a central downtown tract. Today, these projects are almost completely forgotten, except by the families of those who experienced the displacement firsthand. But the urban landscape clearly shows their impact. To this day, acres that held homes […]

Weiterlesen…

David Ehrenpreis

16.11.2018

17:00

Schirin Kretschmann (Weimar): Liquid Matter(s) – Archivarische Strategien in der künstlerischen Forschung.

In seinen Grundsätzen versteht sich mein Werk als künstlerische Forschung. Die Recherche von räumlichen und historischen Bedingungen, den Routinen und Materialien der jeweiligen Ausstellungssituation steht am Beginn eines jeden Projektes; mannigfaltige Strategien und Materialanwendungen erzeugen im nächsten Schritt eine Differenz zu diesen Ausgangsbedingungen und bilden so den spezifischen Ort einer Arbeit. Als »Liquid Matters« bezeichne ich diese konzeptuellen, visuellen Transformationsprozesse im Sinne einer »Verflüssigung« von Strukturen und Materialien, die die Beziehung von Betrachter, Werk und Umgebung einer permanenten Wandlung unterwerfen. Der spezifische Einsatz von Farbe dient der Überlagerung, Auflösung oder Herstellung von Strukturen und verschränkt Alltags- und Ausstellungsräume. Hierbei verstehen sich meine Arbeiten insbesondere als archäologische Strategien, um die elementaren Erfahrungen von Material und Dauer, die in unserer Alltagswelt vielfach von technischen und virtuellen Ersatzhandlungen überlagert werden, wieder freizulegen. Ausgehend von der künstlerischen In-Situ-Arbeit »Lets Slip into her Shoes (V)« […]

Weiterlesen…

Schirin Kretschmann

16.11.2018

18:30

Ortrun Bargholz (Berlin): »Dichterwerkstatt von heute. Die Exilgeschichte eines Atelierhauses, Schriftstellers und Architekten.« (Screening, 34min / mit anschließender Diskussion)

Viele Architekt*innen und Künstler*innen waren nach der Machtübernahme durch das Hitlerregime gezwungen, Deutschland und die besetzten Teile Europas zu verlassen. In diesem Filmund Forschungsprojekt wird die zeitliche Parallelität des ›Lebens‹ oder ›Nachlebens‹ der in Deutschland hinterlassenen Gebäude und der Leben ihrer Protagonist*innen im Exil untersucht. Die Jahrzehnte andauernde Freundschaft zwischen dem Architekten Harry Rosenthal und dem Schriftsteller Arnold Zweig begann mit dem Bau eines »Schreibstudios« für den augenkranken Zweig am Kühlen Weg 9 in Berlin-Eichkamp. Während sie ihren persönlichen Kontakt im palästinensischen und später britischen Exil aufrecht erhalten konnten, mussten sie ihr Werk beziehungsweise den Schaffensort – für beide ein hoch emotionales Projekt – in der Heimat zurücklassen. Das Nachleben des Hauses führte in ein verworrenes Netzwerk auf architektonischer, literarisch-künstlerischer, politischer und zeitgeschichtlicher Ebene, die sich bis heute an dem transformierten Haus ablesen lassen. Die Vielzahl von unerwarteten Verkettungen ergab […]

Weiterlesen…

Ortrun Bargholz

17.11.2018

09:00

Moritz Hermann (Mainz): »I am Dandara« – Fiction, History and Gender in the Memory of the Resistance to Colonial Slavery

The archive mirrors the historical unfolding of domination. Therefore the history of colonialism and the transatlantic slave trade is also a history of the wiping-out of the historical experiences of the colonized and the enslaved. However, anti-racist movements demand a representation of these suppressed experiences. Because history can often not perform this task adequately as it is dependant upon the archive, art and fiction play an important role in the reconstruction of the memory of the dominated. This article discusses the interplay between history, fiction, art and politics under the special consideration of the dimension of gender in the construction of the memory of the Quilombo of Palmares. Palmares was a community founded by refugee slaves in north-eastern Brazil that resisted the Portuguese colonial power for almost the entirety of the 17th century. In the 20th century, Palmares, its last […]

Weiterlesen…

Moritz Hermann

17.11.2018

09:30

Sweta Singh (New Delhi): In the Search of History and Identity: The Malabari or Black Jewish Community of India

Since ancient times, commercial opportunities along the Indian Ocean trade route led to settlement of Jewish traders, who belonged to various places across Mediterranean and Red Sea regions. Apart from these early settlers, it was 16th century onwards that a diaspora from European countries settled in Malabar region in the background of inquisition and expulsion. These European migrants or self-proclaimed ›White Jews‹ (on the basis of their skin colour), also known as Paradesi (meaning foreigner) Jews silenced the presence and lineage of Jews who were already settled there, and introduced caste and class hierarchies within the Jewish community and portrayed a superior image over Malabari or Native Jews calling them descendants of slaves and servants, which served against the basic ethos of the concept of Judaism. Another layer of silence is found in the letters exchanged among Jewish merchants between […]

Weiterlesen…

Sweta Singh

17.11.2018

10:00

Shuxi Yin (Hefei): Forgetting the Bitterness of the Chinese Cultural Revolution

China boasts a long history as a civilization. However, Chinese people tend to have very a short memory. Millions of people had been subject to violence during the Chinese Cultural Revolution (1966-1976), Chairman Mao’s last disaster and one of the most serious calamities in human history. In the late 1970s and early 1980s, collective memories of the Cultural Revolution became a means of power struggle and a target of political control. In the 1990s, memories of the Cultural Revolution proliferated. However, they often do not show the bitterness of the campaign. Some recollections even portray the campaign as a liberating movement promising a lot of opportunities, especially for the youth. Interestingly, such recollections are popular at online social media, which is not highly controlled by the Chinese authority. In today’s much neglected narratives and recollections of the Cultural Revolution, we […]

Weiterlesen…

Shuxi Yin

17.11.2018

11:00

Christian Rossipal (New York): Under Erasure – Irregular Migrants and Transversal Heritage in Northern Europe

Recent cultural heritage scholarship has begun to move beyond the statecenteredness which has been, and still is, prevalent even when states are analyzed as discursive social constructs or »imagined communities.« An emerging critique of »methodological nationalism« seeks to challenge academic practices that marginalize certain forms of human agency, and leave especially the stateless untheorized and thus invisible. In this paper, I reverse the statecentric framework by studying contemporary cultural archiving carried out by de jure and de facto stateless activists in Europe. I have had unique access to conduct a field study of a recently founded archive project – The Noncitizen Archive. Based in Stockholm, Sweden, it is a digital archive for moving images that also stores audio, documents, and photos. Organized by citizen activists in collaboration with sans papier noncitizens, media is »preserved, secured and, with the uploader’s consent, […]

Weiterlesen…

Christian Rossipal

17.11.2018

11:30

Bahar Majdzadeh (Paris): Topography of the absence of the Iranian political exiles

About thirty years ago, the French writer Patrick Modiano found an ad published in the Paris-Soir newspaper, dated 31st December 1941, in which the Bruder Family were looking for their 15 years old daughter, Dora. This ad led Mondiano to do researches about the circumstances of the disappearance of this teenager, and this quest in Paris constituted his book entitled Dora Bruder. As Mondiano, my mapping of the absent persons, the 1980’s exiled political militants of Iran, grew out of a personal experience. It originates from what Maurice Halbwachs calls the inherited history, or the trans-generational memory as Paul Ricoeur defines it or in Jan Assmann’s words, the communicative memory. Indeed in the memories told by my parents, and in their photo albums, there were people who I knew they were not dead, but yet they were absent. There was […]

Weiterlesen…

Bahar Majdzadeh

17.11.2018

12:00

Stefanie Lotter (London): Collecting Loss: Curating the Earthquake

The physical impact of a natural disaster such as the major earthquake in Nepal in 2015 is immediately visible: lost lives, displaced people, destroyed houses and a shattered cultural heritage. However, the longer-term impact of such an event is less apparent. Now three years after the disaster loss is half way between memory and memorialisation. The SOAS led project »After the Earth’s Violent Sway: the tangible and intangible legacies of a natural disaster« (www.soas.ac.uk/violentsway) researches the disaster as well as it archives it (currently ca. 1200 processed entries). The project examines public discourse to understand social change. It studies efforts to reclaim and reinvent material culture using also archival material to identify the permanent marks left by previous disasters. As part of the project this paper discusses how the earthquake became an object of curation. As such, this paper will […]

Weiterlesen…

Stefanie Lotter