Heike Delitz (Frankfurt, Oder/Bamberg): Unmögliche, und notwendige kollektive Identität – und die Bedeutung von Architekturen
In dem Vortrag geht es um eine gesellschaftstheoretische Perspektive, die den Begriff der kollektiven, und kulturellen Identität zu schärfen sucht, statt diesen – wie so oft in der soziologischen und sozial- und kulturwissenschaftlichen Theoriedebatte – als per se essentialistisch zu kritisieren, und daher jeden Kollektivbegriff aufzulösen. Dazu wird auf postfundamentalistische Theorien zurückgegriffen, die ‚kollektive Identität‘ als ebenso unmöglich, wie auch und gerade daher als notwendig fassen – nämlich als kontrafaktische Imagination kollektiver Einheit und Identität. Genau darin besteht Gesellschaft, besteht eine jede kollektive Existenz: Gesellschaft ist die wirkungsvolle – Subjekte einteilende, Verhalten und Begehren formende – Institution einer imaginären kollektiven Einheit, Identität und eines gesellschaftlichen ‚Grundes‘. Ist kollektive Identität derart eine notwendige Imagination, besteht sie zugleich nur kulturell, sie ist symbolisch erzeugt; und greift dabei immer auch auf vorhandene Bedeutungen und deren Materielles zurück. Das Erbe der vergangenen Gesellschaftsformationen liegt […]
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